
Okinawa-Honto
Okinawa
Hontō (jap.
沖縄本島, dt. „Okinawa-Hauptinsel“;
auch: Okinawa-jima, 沖縄島;
Uchinā in der Sprache Okinawas) ist die größte der
Ryūkyū-Inseln und die Hauptinsel der
Inselgruppe
Okinawa. Als Insel des Ryūkyū-Inselbogens
gehört Okinawa Hontō auch zu den
Nansei-Inseln.
Naha
ist die Hauptstadt der
Präfektur Okinawa und mit 321.560 Einwohnern zugleich
die größte Stadt auf Okinawa Hontō. Die gesamte Bevölkerung
Okinawa Hontōs zählt rund 1,23 Millionen Menschen,
einschließlich US-Soldaten und ihren Angehörigen. Damit
leben etwa 86 Prozent der 1,43 Millionen Einwohner der
Präfektur Okinawa auf Okinawa Hontō.
Die Insel wurde, wie die anderen
Ryūkyū-Inseln, erst 1871 offiziell ein Teil des
japanischen Staates. Bis dahin war sie das Zentrum des
Königreichs Ryūkyū, das allerdings bereits 1609 seine
Unabhängigkeit verlor.
Geographie und Klima
Okinawa Hontō liegt zwischen 26° 5′
und 26° 53′ N und zwischen 127° 38′ und 128° 20′ O. Sie
liegt etwa 515 km von der Südspitze
Kyūshūs
und etwa 580 km von
Taiwan entfernt.
Die Insel besitzt eine Länge von
106,6 km und eine Breite von 3,0 bis 31,2 km. Ihre
Landfläche beträgt 1208,19 km².
Der südliche Teil der Insel, in dem
sich unter anderem die Präfekturhauptstadt Naha befindet,
ist äußerst dicht bebaut, während das nördliche Drittel der
Insel vergleichsweise unberührt und dünn besiedelt ist. Dort
liegt unter anderem das vom US-Militär zum Dschungelkampf-Training
genutzte US Marine Jungle Warfare Training Center.
Die Nordwestküste wird vom Quasi-Nationalpark Okinawa Kaigan
(沖縄海岸) gesäumt.
Okinawa Hontō und die umliegenden
Inseln liegen in der
subtropischen Zone. Die Temperatur liegt im Jahresmittel
bei 22,4 °C. Im Sommer sind 26 bis 28 °C, in den
Wintermonaten 16 bis 18 °C normal, das Thermometer fällt
nicht unter 10 °C. Etwa die Hälfte des Jahres fällt Regen,
insgesamt über 2000 mm. Im Herbst wird Okinawa regelmäßig
von Taifunen heimgesucht.
Flora und
Fauna
Okinawa Hontō und die die Insel
umgebenden Gewässer weisen eine erstaunliche
Artenvielfalt auf, manchmal spricht man in diesem
Zusammenhang daher sogar vom
Galapagos Japans. Eine Reihe der auf Okinawa
vorkommenden Arten findet man nirgendwo sonst. Bekannte
endemische Arten sind beispielsweise der
Okinawa-Specht (Sapheopipo noguchii) (ノグチゲラ,
noguchigera), der zugleich Präfekturvogel der
Präfektur Okinawa ist und die erst vor relativ kurzer
Zeit entdeckte Okinawa-Ralle (Gallirallus okinawae) (ヤンバルクイナ,
yanbarukuina), ein
Kranichvogel, der lediglich im Landkreis Kunigami, in der Yanbaru-Waldgegend (山原)
vorkommt. Die Okinawaralle und viele weitere Arten sind
inzwischen durch „Landaufwertung“ und
eingeschleppte Feinde vom Aussterben bedroht.
Große Aufmerksamkeit erfuhren vor
wenigen Jahren die
Dugongs, eine weltweit gefährdete und die einzige in
Japan heimische Art von
Seekühen, die in Japan lediglich in den Gewässern um
Okinawa-Hontō heimisch sind.
Ddie US-Sperrgelände haben
teilweise auch positive Auswirkungen auf die Natur Okinawas:
Das ausgedehnte Gebiet des US Marine Jungle Warfare
Training Center der US-Streitkräfte, das sich im
nördlichen Teil von Okinawa Hontō befindet, wird extensiv
benutzt und ist daher ähnlich wie ein
Naturschutzgebiet.
Auf Okinawa wurde einer der ältesten
Knochenfunde eines modernen
Menschen (Homo sapiens) entdeckt, bezeichnet als Minatogawa 1.
Kultur
und Sprache
Mit Okinawas Eingliederung in den
japanischen Staat fanden auch japanische Traditionen ihren
Weg nach Okinawa. So ist zum Beispiel – wie im übrigen
Japan auch – hier die
Kirschblüte ein wichtiges Ereignis, das von Festivals
mit Musik, Tanz und Paraden begleitet wird. Während jedoch
die landesweit verfolgte
Kirschblütenfront erst Ende März an der Südspitze
Kyūshūs beginnt, öffnen sich die
Kirschblüten hier bereits Ende Januar. Die wichtigsten
Orte auf Okinawa sind der Nago Central Park unterhalb der
Überreste des Schlosses von
Nago und der ebenfalls nahe Nago gelegene Berg Yaedake.
Das erst im
Ryūkyū-Königreich eingeführte und unter der Herrschaft
des
Shimazu-Clans ausgeweitete Waffenverbot führte auf
Okinawa zur Entwicklung verschiedener
Kampfkünste, die teilweise waffenlos, teilweise unter
Verwendung von zu Waffen umfunktionierten Werkzeugen das
Verbot umgingen. Erwähnenswert sind hier Karate,
Kobudō und
Tōde.
Da die auf Okinawa Hontō
ursprünglich gesprochene Sprache, Okinawa oder
Uchināguchi, insbesondere während der Besatzungszeit
kaum an die Nachkommen weitergegeben wurden, werden sie
heute nur noch von einem geringen Anteil der Bevölkerung,
größtenteils alten Leuten, fließend gesprochen. Allerdings
gibt es auch im auf Okinawa gesprochenen Japanisch
Unterschiede zum Standardjapanisch in Form von lokalem bzw.
regionalem
Vokabular.
Es gibt geteilte Ansichten darüber, wie viele
Ryūkyū-Sprachen es gibt und ob es sich auf der
Inselgruppe Okinawa um verschiedene Sprachen oder
verschiedene Dialekte handelt. Die wechselseitige
Verständigung, die zwischen den hier gesprochenen Varietäten
möglich ist, spricht allerdings dafür, sie als eine Sprache
mit verschiedenen Varietäten zu behandeln. In den letzten
Jahren verstärken sich die Bemühungen von Interessengruppen,
die sich gezielt um den Erhalt und die Revitalisierung der
Sprache Okinawas und damit verbundenen kulturellen
Eigenheiten bemühen.
Im Rahmen eines regelrechten
„Okinawa-Booms“ hielten in den letzten Jahren Kultur und
Sprache Okinawas – wenn auch oft
stereotypisiert – Einzug in Japans
Popkultur.
Sehenswürdigkeiten
Auf Okinawa liegen neun Standorte
des Unesco-Weltkulturerbes
"Archäologische Stätten (Gusuku) des Königreichs der Ryukyu-Inseln":
Weitere touristische Attraktionen
sind:
Wirtschaft und Verkehr
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist
auf Okinawa Hontō neben den US-Militäreinrichtungen, die
vielen Menschen direkt und indirekt Arbeit geben, in
zunehmendem Maße der Tourismus.
Auf den landwirtschaftlich genutzten
Flächen Okinawas wird vorwiegend Zuckerrohr, Ananas sowie
eine nach 1609 eingeführte, „Satsuma-Kartoffel“ genannte
Süßkartoffelart angebaut.
Eisenbahnlinien, im übrigen Japan
ein wichtiges Verkehrsmittel, gibt es seit der Schlacht
von Okinawa nicht mehr, seit 2003 verbindet jedoch die
Yuirail, eine knapp 13 km lange Einschienenbahn,
den Flughafen mit Shuri, östlich von Naha. Die wichtigsten
öffentlichen Transportmittel sind Busse und Taxis.
Der internationale
Flughafen Naha verbindet Okinawa Hontō mit Taipeh,
Hongkong, Shanghai und Seoul. Innerhalb Japans gibt es unter
anderem Flugverbindungen nach Tōkyō, Ōsaka, Kagoshima,
Nagasaki und Fukuoka.
Der Passagierverkehr per Fähre,
früher wichtigstes Transportmittel von und nach Okinawa, ist
mit dem Preisverfall bei Flugtickets stark zurückgegangen.
Nicht mehr rentable Fährverbindungen wurden eingestellt.
Schiffe sind jedoch nach wie vor für den Gütertransport von
Bedeutung.
|