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Levante

Im Allgemeinen ist der Begriff Levante (ialtitalienisch levante, mittelfranzösisch levant, „Osten“, „Morgenland“, abgeleitet vom Sonnenaufgang, von lat. levare, „emporheben, aufgehen“) die historische geographische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer, die östlich von Italien liegen.

Im weiteren Sinn sind damit besonders die griechische Halbinsel und die griechischen Inseln in der Ägäis, die mediterranen Küstengebiete der Türkei, Zypern, der Libanon, Palästina, das historische Syrien und Ägypten bezeichnet.

Im engeren Sinn beschränkt sich die Bezeichnung auf die Ostküste des Mittelmeeres und ihr Hinterland, also das Gebiet der heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Jordanien sowie der palästinensischen Autonomiegebiete und der türkischen Provinz Hatay. Dies entspricht ungefähr der im Arabischen Asch-Scham (الشام / aš-Šām, „der Norden“) genannten Region zwischen Euphrat und Sinai im Nahen Osten.

Geschichte

Jungsteinzeit

Als Ursprungsgebiet der Neolithischen Revolution wird oft die Levante bezeichnet, doch passt in diesem Zusammenhang der Begriff Fruchtbarer Halbmond besser, da sich wesentliche Schritte der neolithischen Revolution auch in den Flussgebieten von Euphrat und Tigris (Mesopotamien) ereigneten.

Mittelalter

Aus europäischer Sicht erhielt die Levante durch die intensiven Handelsbeziehungen mit italienischen Stadtstaaten eine besondere Bedeutung, die bereits lange vor den Kreuzzügen im Frühmittelalter mit dem Byzantinischen Reich und sogar den Seldschuken etabliert waren.

Die Levante war ein wichtiger Umschlagplatz für Orientwaren, die über den Indischen Ozean und die asiatischen Karawanenwege im Rahmen des Indienhandels herangeschafft wurden und die man gegen europäische Erzeugnisse wie zum Beispiel Tuche eintauschte. Der Levantehandel trug erheblich zum Reichtum von Städten wie Marseille und Livorno oder Stadtstaaten wie Genua und Venedig bei, wurde aber durch das Vordringen des Osmanischen Reiches schwer gestört, da die Osmanen in der Mitte des 15. Jahrhunderts eine Handelssperre verhängten.

Durch die Erschließung neuer Seewege im 15. und 16. Jahrhundert nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Levante stark ab.

Neuzeit

Seit April 2013 machte die dschihadistisch-salafistische Organisation Islamischer Staat im Irak und der Levante (Arabisch: ad-daula al-'islamiyya fi 'l'-iraq wa-'sch-scham, abgekürzt ISIL, ISIS oder Da'isch) mit diesem Namensteil von sich reden. Seit Ende Juni 2014 die Organisation den Namen „Islamischer Staat“ ohne geographische Eingrenzung. Der „Islamische Staat“ verfolgt das Ziel, in etwa auf dem Gebiet der Levante und des Iraks einen islamischen Gottesstaat zu errichten.

Herkunftsbezeichnung

Der aus den romanischen Sprachen stammende Begriff bedeutet generell „Osten“, die Himmelsrichtung der aufgehenden Sonne und den östlichen Teil des Mittelmeerraums bezeichnend. Die Herkunftsbezeichnung Levantino bezeichnete jemanden aus der Levante, den Europa nächstgelegenen Teilen Vorderasiens einschließlich Griechenlands und Ägyptens. Als Levantiner galt bis zum 19. Jahrhundert auch, wer von gemischter, europäisch-orientalischer Abkunft war. Speziell wurden in der Levante geborene und erzogene Abkömmlinge von europäischen Männern und orientalischen Frauen so bezeichnet, gedanklich verbunden mit deren sozialökonomischer Sonderrolle in den Handelsstädten des Orients als Kaufleute und Vermittler zwischen dem Orient und Europa.

Im Osmanischen Reich waren „Levantiner“ als ethnokonfessionelle Gruppe greifbar, der Begriff bezeichnete die unter französischer Schutzherrschaft stehende Bevölkerungsgruppe der römisch-katholischen Christen im osmanischen Herrschaftsgebiet.

Im Italienischen und Sizilianischen beschreibt levantino bzw. livantinu bis heute auch abwertend oder despektierlich eine „Händlernatur“, einen leichtfertigen, doppelzüngigen oder gerissenen Menschen.

Levante (Spanien)

In Spanien bezeichnet der Begriff Levante (spanisch für die Himmelsrichtung „Osten“, abgeleitet vom Sonnenaufgang, von levantarse, „aufgehen“ die Ostküste der Iberischen Halbinsel und ihr Hinterland, besonders die Küstenlandschaften der früheren Königreiche Valencia und Murcia.

Auf Katalanisch, dessen Varietäten in weiten Teilen der spanischen Levante gesprochen werden, lautet die Bezeichnung Llevant

Auch eine Gegend an der Ostküste Mallorcas wird Levante/Llevant genannt.

Levante (Wind)

Der Levante ist die Bezeichnung für einen warmen Wind der Stärke 3–5, seltener bis zu 8. Er folgt oftmals dem Mistral.

Entstehungsgebiet ist das westliche Mittelmeer zwischen Spanien (die Ostküste wird als Levante bezeichnet) und nordafrikanischer Küste. Der Wind weht dort von Osten kommend (Ostwind) in westlicher Richtung. Durch die Sierra Nevada im Norden und den Atlas im Süden begrenzt, wird der Wind beschleunigt und durch die Straße von Gibraltar gepresst, um dann auf dem Atlantik wieder an Energie zu verlieren. Der Levante ist das ganze Jahr über in unregelmäßigen Abständen zu beobachten. In der Regel taucht dieses Phänomen alle zwei bis drei Wochen mit einer Dauer von drei bis fünf Tagen auf. Am stärksten ist der Levante zwischen Mai und Oktober. Die höchsten Geschwindigkeiten werden in der Straße von Gibraltar erreicht.

Surfer und Kiter nutzen diesen Wind an der Costa de la Luz zwischen Tarifa und Cádiz.

Das Gegenstück zum Levante bildet der Poniente, der aus westlicher Richtung weht. Im Vergleich zum Levante ist er jedoch kühler, da die Luftmassen vom Atlantik kommen. Außerdem erreicht er meist geringere Windstärken als der Levante.  


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis