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Bucht von Kotor

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Die Bucht von Kotor (serbokroatisch Бока которска Boka kotorska, italienisch Bocche di Cattaro) ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste.

Die Bucht besteht aus vier durch Engstrecken miteinander verbundenen Einzelbecken. Der zwei Kilometer breite Einlass mit der Festungsinsel Mamula liegt zwischen den mit Fortifikationen bewehrten Halbinseln Prevlaka (zu Kroatien gehörend) und dem Kap Arza auf der Halbinsel Luštica. Von außen nach innen folgen die Becken von Herceg Novi, Tivat und hinter der Halbinsel Vrmac Risan und Kotor. Die Becken von Herceg Novi und Tivat werden durch den Kanal von Kumbor, die Becken von Tivat sowie die von Risan und Kotor durch die an ihrer schmalsten Stelle 330 m breite Meerenge von Verige verbunden. Die inneren Buchten von Risan und Kotor gehören zum UNESCO-Welterbe.

An der strategisch überaus günstig gelegenen und über 1000 m tief in die umgebenden Karst-Gebirge von Orjen und Lovćen eingeschnittenen Bucht, die auch vor orkanartigen Bora-Winterstürmen gut geschützt und im ansonsten wasserlosen Karstgebiet durch zahlreiche, stark schüttende Karstquellen auch naturräumlich begünstigt ist, sind seit der Antike bedeutende Städte als Kultur- und Handelszentrum entstanden, unter denen heute insbesondere die namensgebende Stadt Kotor im innersten Winkel der Bucht hervorsteht.

Risan als ältester Ort der Bucht ist eine illyrisch-griechische Gründung in dem sich noch Reste des Forums und spätantiker Villen finden. Römische Gründungen sind Kotor und Rose, im Mittelalter wurden Herceg Novi und Tivat gegründet und aus der Venezianischen Epoche stammenden Dobrota, Perast und Tivat.

Neben den Seestädten sind zahlreiche religiöse Gründungen in Form von Klöstern an den Ufern der Bucht entstanden. Damit ist die Bucht eine der am dichtesten mit religiösen Kultstätten ausgestatteten Regionen am Mittelmeer. Wallfahrtsorte sind das Benediktiner-Kloster Sveti Đorđe, das orthodoxe Kloster Savina sowie die Nemanjiden-Gründung des Klosters des heiligen Michaels auf der Blumeninsel. Bedeutende Stadtkirchen finden sich in Kotor, Perast, Herceg Novi, Risan. Daneben gibt es zahlreiche in Naturstein erbaute Dorfkirchen in den Gebirgsdörfern der umgebenden Gebirge, insbesondere in der Krivošije.


Lagekarte

Lagekarte Bucht von Kotor

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Karte

Karte der Bucht von Kotor

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Satellitenaufnahme

Satellitenaufnahme der Bucht von Kotor

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Geographie

Geomorphologie

Durch die geomorphologische Ähnlichkeit zur Fjordküste Norwegens wird die Bucht von Kotor als südlichster Fjord Europas bezeichnet, ist aber, da die Bucht durch die Ingression des Meeres in ein ehemaliges tiefes Flusstal (Canyon) entstand, kein Fjord, sondern eine Form der Riasküste. Die enge innere Verzahnung von Hochgebirgsrelief und Meeresküste prägt die Bucht, die als einziger Meeresarm der Adria tief in den Hochdinarischen Karst hineinreicht.

Dementsprechend sind die Süßwasserzuflüsse der Bucht mehrheitlich unterseeisch. Nur bei Risan und Kotor gibt es ergiebigere nutzbare Quellen. Bekannt ist der Orijenski vodopad genannte Wasserfall bei Risan: Nach starken Niederschlägen im Orjen entsteht hier abrupt ein 25 Meter hoher Wasserfall, der sich über eine Steilstufe direkt ins Meer ergießt und mit einer Schüttung von circa 150 m³/s zu den ergiebigsten Karstquellen der Erde zählt.

Aufbau

Die Bucht von Kotor besteht aus vier separaten Becken, die durch Meerengen miteinander verbunden sind. Die Buchten von Risan und Kotor gehören durch die überhängenden großen Kalksteinwände des Orjen und Lovćen-Gebirges zu den eindrucksvollsten Landschaften der Adriaküste. Die Einfahrt in die Bucht liegt zwischen den Bergen Ostro und Arza einerseits sowie Kobila und Kabala anderseits.

Geologisch wird die hauptsächliche Struktur durch eine Deckenüberschiebung nach Süden bestimmt. Über klastischen Flyschfazien liegt hier die Decke der mächtig gehobenen Hochkarstzone. Morphologisch ausgeprägt ist der Kontrast der tief in die Hochkarstzone hineinreichenden Bucht. An der Grenze der Antiklinale des Hochkarstes in der faziell vielfältigen synklinalen Flyschzone ist diese durch erosive und tektonische Prozesse entstanden, an denen sichtbar eine ehemalige Flussanlage in den Buchten von Kotor und Risan sowie tektonische Vorgänge beteiligt waren.

Wasserströmungen

Die Strömungen sind sehr unregelmäßig, doch von den Gezeiten abhängig und im Sommer von geringer Stärke. An der Ostseite der Einfahrt verläuft ein nordwestlicher Strom mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h. Eine kräftige Ausflussströmung, die in den Engen bis zu vier Kilometer pro Stunde erreichen kann, verläuft insbesondere nach anhaltendem starken Regen aus den inneren Buchten gegen das Westufer der Einfahrt. 


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis