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Westneuguinea

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Westneuguinea oder Westpapua ist die Westhälfte der äquatornahen Insel Neuguinea , der nach Grönland zweitgrößten Insel der Welt, in Ozeanien. Die Fläche Westneuguineas beträgt 421.981 km² große Westneuguinea (zum Vergleich die Fläche Deutschlands: 357.104 km²).

Der höchste Berg ist mit 4884 m der Puncak Jaya (indonesisch für „Siegesgipfel“), der höchste Berg Ozeaniens, der zu den höchsten Bergen der sieben Kontinente, den Seven Summits gezählt wird. Gelegen auf dem pazifischen Feuerring, gehört Westneuguinea zu den erdbebenaktivsten Zonen der Welt.

Das Gelände ist entweder sumpfig oder zerklüftet, sodass Straßenbau oft schwierig und kostspielig ist. Entsprechend ist das Straßennetz nur wenig ausgebaut. Der papuanische Dschungel gilt als der undurchdringlichste der Welt. Am meisten erschlossen sind die Küstenregionen.

Die längsten Flüsse sind Mamberamo (870 km), Digul (800 km) und Waipoga (570 km). Nach häufig vorkommenden schweren Regenfällen können sie stark ansteigen.

Wichtigste Stadt ist Jayapura.

Westneuguinea ist Teil der Republik Indonesien, während die Osthälfte als Papua-Neuguinea einen eigenen Staat bildet. Westneuguinea grenzt im Norden an den Pazifik, im Süden an die Arafurasee. Der 141. Längengrad bildet die Ostgrenze zu Papua-Neuguinea.

Auf Westneuguinea befindet sich der letzte intakte tropische Regenwald Asiens mit der größten Biodiversität außerhalb des Amazonas. Neben mehr als 4000 Meter hohen vergletscherten Bergen finden sich reiche Kupfervorkommen und die größte Goldmine der Welt. Die weltgrößten Mangrovensümpfe an der Südküste beherbergen große Erdgasvorkommen. An der Vogelkophalbinsel befindet sich eines der reichsten und besterhaltenen Korallenriffe der Welt.


Lagekarte
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Administrative Gliederung Westneuguineas
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mit den Provinzen Papua (dunkelgrün) und Westpapua (helleres grün)
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Topographische Karte
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Klima

Das Klima mit durchschnittlich 25 °C wird weniger von der Temperatur als von den Regenfällen bestimmt. Regen- und Trockenperioden sind wegen der zentral die Insel nord-südlich teilenden Berge regional unterschiedlich. Jährliche Niederschlagsmengen liegen typischerweise zwischen 2.000 und 4.000 mm. Einzelne Gegenden weisen bis zu 11.000 mm Regen jährlich auf. In vier Stunden können 400 mm Niederschlag fallen.

Flora und Fauna

Westneuguinea zeichnet sich - mit nur wenigen Ausnahmen - durch das grundlegende Fehlen biologischer Informationen aus. Dennoch gilt Westneuguinea als die artenreichste Gegend der Welt. Die vorhandenen Ökosysteme bieten die reichhaltigste und vielfältigste Kombination im Tropischen Pazifik: Tieflandregenwald, Bergregenwald, Subalpine Vegetationszone, Torf- und Süßwasser-Sumpfwald, Savanne und Grasland, Mangroven und Meere (unterschieden werden muss wegen der trennenden Berge die Nord- und Südhälfte des Landes sowie die etwas separate Vogelkophalbinsel). Viele Tiere und Pflanzen sind endemisch, kommen also nur hier vor.

Der im Zentrum des Korallendreiecks gelegene Archipel Raja Ampat erwies sich 2001 als eines der weltweit reichhaltigsten tropischen Korallenriffe mit über 75 % der weltweit bekannten Korallenarten und 1200 Fischarten. Westneuguinea ist auch die Heimat von 250 Süßwasserfischen. Die bekanntesten Arten sind die Regenbogenfische und Blauaugen.

Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die Tierwelt Neuguineas eng verwandt mit der Australiens. Östlich der Wallace-Linie ist die Abwesenheit größerer Säugetiere charakteristisch. Anstelle von Affen gibt es eine große Vielfalt an Beuteltieren, etwa 70 Arten wie zum Beispiel Kuskus, Possum, Beutelmäuse, Bandikuts, Wallabys und Baumkängurus. Von den eierlegenden Säugetieren kommt der bedrohte Langschnabeligel vor. Bekannt sind 36 Paradiesvogelarten (indonesisch: cenderawasih), der giftige Pitohui, bis 1,80 Meter große Kasuare, Krontauben, Papageien, Großfußhühner wie das Buschhuhn, 70 Fledermausarten, Leisten- und Neuguineakrokodil, Schlangen und Warane. Das Lieblingswild der Papua sind verwilderte Hausschweine. Unter den 455 Schmetterlingen finden sind auch sieben der großen Vogelfalter (Ornithoptera spp.).

Die einzigartige Flora zeichnet sich durch eine große Anzahl Palmenarten (Calamus, Sagopalme, Betelpalme, Nipapalme), Mangroven, Araukarien, Rhododendron, 1200 Baumarten (zum Beispiel Schraubenbäume, Katappenbaum, Kasuarinen, Merbau), Kletterpflanzen, Epiphyten, Farne und Orchideen aus. Conservation International schätzt 60 bis 90 % der Pflanzenarten als endemisch ein.

Größte Gefährdung hat der am besten zugängliche Tieflandregenwald. Die Ausweisung eines Schutzgebietes wie des großen Lorentz-Nationalparks bedeutet in Westneuguinea wenig. Straßenbau zieht illegalen Holzeinschlag nach sich. Besonders empfindlich ist die Subalpine Vegetationszone.

Geschichte

Papua und Melanesier bewohnten die Insel seit mindestens 40.000 Jahren. Als erster Europäer erreichten die Spanier 1545 das Gebiet. Schon vor der Ankunft der ersten spanischen und portugiesischen Christen hatte das muslimische Sultanat Tidore den Westen Neuguineas beherrscht. 1660 versuchte die Niederländische Ostindien-Kompanie zunächst vergeblich, das rohstoffreiche Neuguinea zu besetzen, es folgten weitere Entdeckungs- und Erkundungsfahrten.

Im 19. Jahrhundert machten die Niederlande erneut ihre Besitzansprüche auf Neuguinea geltend und nahmen am 24. August 1828 die Region unter ihre Herrschaft. Die Ostgrenze wurde entlang des 141. Längengrades festgelegt. 1885 und 1895 erkannten die Briten und die Deutschen, die die Osthälfte Neuguineas 1884 besetzt und unter sich aufgeteilt hatten (das heutige Papua-Neuguinea), die Zugehörigkeit zu Niederländisch-Indien an.

Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner die Insel, wurden aber 1944 von den Alliierten vertrieben. Danach erlangten erneut die Niederländer die Herrschaft über das als Holländisch-Neuguinea bekannte Gebiet. 1949 mussten die Niederlande das übrige Indonesien in die Unabhängigkeit entlassen, behielten jedoch Westneuguinea, obschon Indonesien darauf Anspruch erhob.

Auf Druck der USA wurde am 15. August zwischen den Niederlanden und Indonesien das New Yorker Abkommen geschlossen, welches den Übergang Westneuguineas in den indonesischen Herrschaftsbereich regelte. Die Vereinten Nationen (UNSF) übernahmen am 1. Oktober die Verwaltung des Inselteiles und übergaben es am 1. Mai 1963 an Indonesien. Kurze Zeit später begannen die ersten Umsiedlungsaktionen, welche die einheimischen Papua aus Gebieten vertreiben sollten, die für die Besiedelung durch Indonesier vorgesehen waren.

Unter der niederländischen Verwaltung und ihrem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm bis 1962 fühlten sich die Papua nicht als Kolonie. Die Indonesier dagegen demontierten nach ihrem Einmarsch 1963 überall holländische Ausrüstung und schafften sie nach Java. Bücher über Papua wurden verbrannt, das Singen von Liedern über Papua verboten. Wer Bücher über Papua besaß, wurde verdächtigt und bedroht. Die Bezeichnung Papua war verboten. Während in ganz Indonesien Rassenzugehörigkeiten genannt wurden, musste es in Westneuguinea „Indonesier aus Westirian“ heißen. Seit 2001 hat sich die Einschränkung der Presse wieder verschärft.

Bis heute haben über 100.000 von ehemals 700.000 Papua durch Gewalt ihr Leben verloren. Etwa 800.000 Indonesier sind nach Westneuguinea eingewandert. Die indonesische Herrschaft über Westneuguinea brachte die Idee einer nationalen Einheit von 250 verschiedenen und oft zerstrittenen Papua-Stämmen. Die Idee der Unabhängigkeit Westneuguineas ist heute wesentlich populärer, als sie es 1963 gewesen ist.


Siehe auch

Weblinks

  • Wikivoyage Online-Reiseführer Papua
  • papuaweb.org Bibliografie, aktuelle Veröffentlichungen, deutsche, englische, indonesische Titel inklusive PDF-Dateien (englischer Kommentar)
  • reg.westpapua Neueste englischsprachige Informationen aus West-Papua. (Newsgroup initiiert von Tapol. 2007 oft die erste Quelle von Neuigkeiten).
  • west-papua-netz.de West-Papua-Netzwerk

Quellen

Bildernachweis