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Mandschurei

Die Mandschurei (chinesisch 滿洲 / 满洲, Pinyin Mǎnzhōu ‚Land des Überflusses‘), auch Manjurei, ist eine historische Region um die Städte Harbin, Shenyang und Changchun, die Teile der Volksrepublik China, der Mongolei und Russlands umfasst. Zu ihr gehören die Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning, historisch auch Hulun Buir, Hinggan, Tongliao und Chifeng in der Inneren Mongolei. Aus historisch-politischen Gründen wird die Bezeichnung der Region in China jedoch nicht mehr verwendet. Dort spricht man von Nordostchina (chinesisch 東北/ 東北三省/ 東三省 / 东北/ 东北三省/ 东三省, Pinyin Dōngběi/ Dōngběisānshěng/ Dōngsānshěng).

Das Gebiet der Mandschurei wird im Nordosten durch die Flüsse Heilong Jiang (Amur) und Ussuri, im Norden durch den Heilong Jiang und das Große Hinggan-Gebirge, im Südwesten durch die Chinesische Mauer und im Südosten durch den Fluss Yalu Jiang begrenzt. Im Norden und Osten grenzt Russland (Sibirien), im Westen die Mongolei und im Süden Nordkorea an die Mandschurei an.

Geschichte

Die Mandschurei (ohne die Provinz Liaoning) war das traditionelle Siedlungsgebiet des Volkes der Mandschu. Von ihnen leitet sich der Name der Region ab, der sich im 19. Jahrhundert eingebürgert hat. Die alte chinesische Bezeichnung ist 關外, Guānwài, d. h. "außerhalb des Passes (der Grenze)". Im 17. Jahrhundert dehnten die Mandschu ihren Machtbereich über ganz China aus und gründeten die Qing-Dynastie.

Die Mandschurei selbst war bis 1859 für Han-Chinesen gesperrt. Ab 1859 bis 1930 strömten viele han-chinesische Siedler in die Mandschurei. Diese Bewegung wurde in China mit dem Ausdruck chuang guandong bezeichnet, der wörtlich übersetzt drängen/stürmen über den östlichen Pass bedeutet; in übertragener Bedeutung schwingt die Flucht aus dem Elend mit. Durch die folgende, als herrschende Oberschicht selbst-gewählte, kulturelle Assimilation stellen die Mandschu heute nur noch eine Minderheit in der Region dar. Die Mandschurische Sprache ist heute weitgehend ausgestorben.

Die Mandschurei in heutiger Definition, ehemals mandschurischer Teil der Inneren Mongolei, Äußere Mandschurei

Mit der Expansion Russlands nach Sibirien und der Japans nach Korea geriet die Mandschurei in die Interessenssphäre beider Großmächte. Die Gebiete nördlich des Heilong Jiang und östlich des Ussuri, auch Äußere Mandschurei genannt (in der Karte hellrosa dargestellt), wurden 1858/1860 an Russland abgetreten. Danach beschränkte sich die Bezeichnung Mandschurei auf den bei China verbliebenen Teil, die Innere Mandschurei (in der Karte rot dargestellt). Der Westen der Mandschurei (in der Karte dunkelrosa dargestellt) wurde von der Regierung der Volksrepublik China von der Mandschurei abgetrennt und der Inneren Mongolei angegliedert.

Im Jahr 1900 besetzte Russland auch die Mandschurei südlich des Heilong Jiang. Es kam zu immer größeren Spannungen zwischen Russland und Japan. Nachdem 1903 der japanische Botschafter einen Rückzug der russischen Truppen aus der Mandschurei und die Anerkennung der japanischen Interessen in Korea gefordert hatte, führten die Spannungen 1904 zum russisch-japanischen Krieg. Japan konnte den Krieg 1905 für sich entscheiden und Russland musste die Mandschurei räumen, die wieder an China zurückgegeben wurde.

Japan sicherte sich jedoch großen Einfluss und übernahm von Russland die Südmandschurische Eisenbahn, um Rohstoffe aus der Mandschurei nach Korea zu bringen und von dort nach Japan verschiffen zu können. Die Eisenbahn wurde von der japanischen Kwantung-Armee beschützt.

1915 richtete Japan einundzwanzig Forderungen an China, die unter anderem einen Anspruch auf größeren Einfluss auf die Mandschurei enthielten. Diese Forderungen und die Annahme durch Yuan Shikai führten zu heftigen Protesten in China und unterstützten die Bewegung des vierten Mai. 1917–1928 war die Mandschurei unter dem chinesischen Warlord Zhang Zuolin völlig autonom. Die Mandschurei diente als Pufferstaat zwischen Japan, China und Russland bzw. der Sowjetunion.

Nach der Weltwirtschaftskrise sahen viele japanische Militärs jedoch eine Lösung der Probleme in einer weiteren Expansion in Richtung Mandschurei. Im Jahr 1931 besetzte die japanische Kwantung-Armee die Mandschurei. Nach der Invasion wurde zur Verwaltung der Mandschurei der Marionettenstaat Mandschukuo (1932-1945) eingerichtet. An dessen Spitze wurde Puyi, der letzte Kaiser von China gesetzt.

Nach Besetzung des Gebietes durch die Sowjetunion während des 2. Weltkrieges ging die Mandschurei 1946 wieder an die Republik China (1912 -1949) zurück.


Quellen

Bildernachweis

Weblinks