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Andalusien

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Andalusien (spanisch Andalucía) ist von den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens die südlichste, die auf dem europäischen Festland liegt und nur durch die 14 Kilometer breite Straße von Gibraltar von Marokko getrennt. Mit rund 8,44 Millionen Einwohnern ist Andalusien die bevölkerungsreichste autonome Gemeinschaft Spaniens. Außerdem weist Andalusien die zweitgrößte Fläche unter den autonomen Gemeinschaften Spaniens auf. Andalusien war in der Vergangenheit oft umkämpft.

Es kam daher zu vielfältigen kulturellen Einflüssen, wie zum Beispiel durch die Araber oder die Römer. Bekannt ist die Region auch durch ihre Musik, den Flamenco.

Comunidad Autónoma de Andalucía 
Andalusien
FlaggeWappen
Flagge Wappen
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2e/Andalucia_in_Spain_%28plus_Canarias%29.svg/559px-Andalucia_in_Spain_%28plus_Canarias%29.svg.png
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Hauptstadt: Sevilla
Fläche: 87.268 km²
Einwohner: 8.379.820 (1. Januar 2017)
Bevölkerungsdichte: 96 Einw./km²
Ausdehnung:
Nord–Süd: ca. 251 km
West–Ost: ca. 535 km
ISO 3166-2: ES-AN
Website: www.juntadeandalucia.es
Hymne: Himno de Andalucía
Politik und Verwaltung
Autonomie seit: 11. Januar 1982
Vertretung in den Cortes Generales:
Kongress: 62 Sitze
Senat: 8 Sitze
Gliederung: 8 Provinzen
Karte
File:Mapa de las provincias de Andalucía.png

Geschichte

Im westlichen Teil Andalusiens existierte in der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends das antike Königreich Tartessos. Seit spätestens dem Beginn des 9. Jahrhunderts v. Chr. segelten die Phönizier bis zur andalusischen Küste, auch über die Meerenge von Gibraltar hinaus, und trieben Handel mit der einheimischen Bevölkerung. Nachdem sich die phönizischen Aktivitäten offenbar zunächst auf Handel und das Errichten von Handelsniederlassungen in einheimischen küstennahen Siedlungen beschränkten, gründeten sie ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. eigene Siedlungen.

Eine frühe phönizische Kolonie war Gades (Gadir), das heutige Cádiz, das später zur bedeutendsten phönizischen bzw. karthagischen Stadt Andalusiens aufsteigen sollte. Bis zum Ausbruch des ersten punischen Krieges 264 v. Chr. eroberte Karthago nach und nach ganz Andalusien, verlor aber nach Ausbruch des Krieges über die meisten Gebiete wieder die Kontrolle. Zwischen dem ersten und zweiten punischen Krieg brachte es dann auf Betreiben der Barkiden ganz Andalusien erneut unter seine Kontrolle, bis es gegen Ende des zweiten punischen Krieges schließlich von den Römern erobert wurde.

Zu Zeiten der römischen Herrschaft in Hispanien lernten die Andalusier schnell die lateinische Sprache und vertrugen sich recht gut mit den römischen Legionären. Die in Hispanien stationierten Truppen überwinterten mit Vorliebe in diesem wärmsten Teil der Iberischen Halbinsel. In der fruchtbaren Ebene des Guadalquivir wurden schließlich zahlreiche römische Niederlassungen gegründet, aus denen sich später große Städte nach römischem Vorbild entwickelten. So wurde Andalusien zu einer urbanen Region, und viele Bewohner dieses Landstriches erhielten sogar die römische Staatsbürgerschaft. Außerdem richteten die Römer Schifffahrtswege über Flüsse und Meereshäfen ein und bauten und befestigten überregionale Straßenverbindungen, um Gemüse und Obst von hier nach Italien und in andere Provinzen zu bringen. Auch das Christentum fasste hier im 4. Jahrhundert Fuß.

In der Spätantike, als das Weströmische Reich Auflösungserscheinungen zeigte, fielen zu Beginn des 5. Jahrhunderts Vandalen und andere germanische Stämme in Hispanien ein. Nach der Mitte des 5. Jahrhunderts eroberten die Westgoten Hispanien und begründeten ein eigenes Reich mit der Hauptstadt Toledo. Im 6. Jahrhundert wurden Teile Andalusiens von den Oströmern besetzt, die sich jedoch zu Beginn des 7. Jahrhunderts zurückziehen mussten. 711 überschritten die Mauren die Meerenge und eroberten binnen weniger Jahre den Großteil des Westgotenreichs.

Andalusien stand von allen spanischen Regionen am längsten unter islamischer Herrschaft. Ihre Blüte erreichte diese unter dem Emirat von Córdoba, dem Kalifat von Córdoba sowie den Nasriden im Emirat von Granada. Die Einflüsse der Muslime sind vor allem in der Architektur zu sehen: Als bedeutendste Beispiele sind die Alhambra in Granada, die Mezquita von Córdoba und die Giralda in Sevilla zu nennen. Die Herrschaft der Mauren in Spanien wurde durch die Reconquista 1492 in Granada beendet.

Die wirtschaftliche Blütezeit wurde im 19. Jahrhundert erreicht. Bis 1995 gehörten die Städte Ceuta (bis dahin Teil der Provinz Cádiz) und Melilla (bis dahin Teil der Provinz Málaga) zu Andalusien. Seither haben sie jedoch ein eigenes autonomes Statut.

Wirtschaft

Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Andalusien einen Index von 66 (EU-27:100) (2015).Insgesamt wurde ein Bruttoinlandsprodukt von 143,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. Einige Wirtschaftszweige, insbesondere die Landwirtschaft und die Bauwirtschaft (Ausbau von Straßen und andere Investitionen in das Verkehrsnetz) sind hochsubventioniert. In drei Jahrzehnten (1986 trat Spanien der EU bei) flossen mehr als 85 Milliarden Euro an Subventionen und Transferleistungen seitens der EU und des spanischen Staates nach Andalusien.

Im ersten Quartal 2013 lag die Arbeitslosenquote bei 36,8%. 2017 lag die Arbeitslosenquote noch bei 25,5%.

Landwirtschaft, Viehzucht, Jagd und Forstwirtschaft

Die Gesellschaft Andalusiens ist seit Generationen hauptsächlich agrarisch geprägt. 45,64 Prozent des Territoriums Andalusiens werden landwirtschaftlich genutzt.

Die Kulturen des Trockenlandes sind für große Teile des Landes landschaftsprägend: Getreide und Sonnenblumen werden besonders in den großen Ackerländern des Tales des Guadalquivir angebaut sowie in den Hochebenen von Granada und Almería.

Bei den Holzkulturen spielt vor allem der Olivenbaum eine Rolle, der bevorzugt bei Córdoba und Jaén verbreitet ist. Hingegen ist der Mandelbaum in den Hochebenen von Granada und Almería zu finden. Die Weinrebe wird extensiv in einigen Zonen wie Marco de Jerez, El Condado de Huelva, Montilla-Moriles und in Málaga kultiviert. Feigenkulturen sind weniger verbreitet als in Kastilien.

Bewässerungswirtschaft ist bevorzugt in den Auen des Guadalquivir und des Genil anzutreffen. Auf bewässerten Feldern werden in Andalusien Mais, Reis, Gemüse und auch Blumen angebaut, bei Huelva Erdbeeren. Plantagen liefern Zitrusfrüchte und Baumwolle.

Gemessen am Umsatz ist die produktivste und wettbewerbsfähigste Landwirtschaft in Andalusien an den Küsten- oder Flussbereichen sowie auf sandigem Boden, wie etwa in Almería und Huelva, anzutreffen.

Die ökologische Landwirtschaft erfährt gleichzeitig auch eine breite Entwicklung durch den Export in europäische Länder und eine beginnende Nachfrage in Spanien selbst.

Die Viehzucht hat eine lange Tradition, obwohl sie momentan hauptsächlich auf Weiden im Gebirge beschränkt ist. Daher hat der Viehzuchtsektor einen eher marginalen Platz in der Wirtschaft Andalusiens. Er trägt nur 15 Prozent zur gesamten Agrarproduktion Andalusiens bei im Gegensatz zu durchschnittlich 30 Prozent in Spanien.

Die Jagd dient nicht mehr hauptsächlich der Beschaffung von Fleisch, sondern hat sich zu einer Freizeitaktivität in den Bergregionen gewandelt, wo sie eine ergänzende Aktivität zur Viehzucht geworden ist.

50 % des Territoriums Andalusiens bestehen aus Wald, und dementsprechend haben Waldflächen eine besondere Bedeutung. Vor allem sind sie wichtig zum Binden des Bodens, zur Wasserregulierung und zum Erhalt der Flora und Fauna. Die Baumsorten zur wirtschaftlichen Holznutzung sind hauptsächlich der Eukalyptus in Huelva, die Pappel in Granada und die Korkeiche in Sierra Morena.

Andalusien besitzt die meisten Naturschutzgebiete Europas.

Fischerei

Die Fischerei ist eine traditionelle Tätigkeit an den Küsten Andalusiens, die einen Beitrag zur Ernährung der Andalusier leistet. Darin eingeschlossen ist die Gastronomiekultur mit beispielsweise Backfisch (pescaito frito), weiße Garnelen und Thunfisch. Die Fischereiflotte Andalusiens ist die zweitgrößte Spaniens nach der von Galicien und die Nummer eins nach der Anzahl der Häfen mit 38.

Der Fischereisektor trägt nur 0,52 % zur Agrarproduktion Andalusiens bei. Dennoch hat die Fischerei starke lokale Bedeutung. So ist beispielsweise in Punta Umbría 70 % der Bevölkerung in der Fischerei beschäftigt. In den Städten an der Costa de la Luz ist außerdem der Thunfischfang mit der traditionellen Almadraba immer noch ein wichtiger Bestandteil der Fischereikultur. Durch jährliche Aktivitäten wie die Ruta del Atún, bei der Restaurants aus Conil de la Frontera, Barbate und Tarifa ihre besten Thunfischtapas anbieten, wird gemeindeübergreifend für die heimischen Spezialitäten geworben.

Das Nichteinhalten der Bestimmungen gegen das Schleppnetzfischen, die Verschmutzung der urbanen Küstengebiete, die Zerstörung des Lebensraumes durch Baumaßnahmen (z. B. Bau von Sporthäfen, Änderungen im Mündungsverlauf von Flüssen) und der Fischmangel durch Überfischung haben zur Situation einer permanenten Krise der Fischerei Andalusiens geführt. Deshalb entwickeln sich die Aquakultur und die Fischzuchtanlagen im Inneren Andalusiens mit großer Geschwindigkeit.

Energieproduktion

Als eine der südlichsten Regionen Europas hat Andalusien ein großes Potential zur Nutzung der Sonnenenergie. Die Solaranlage Plataforma Solar de Almería (PSA) ist Europas größtes Sonnenkraftwerk. Auch in der Nähe von Sevilla ist eine große Solaranlage in Betrieb.

Rund um Tarifa nutzen Windparks die bei Surfern so beliebten Winde Poniente und Levante. Aber auch die Provinzen Málaga und Almería haben großen Anteil an der Stromerzeugung durch Windparks. Andalusien war im Jahr 2016 nach Castilla y León und Castilla-La Mancha mit 153 Windparks und einer installierten Leistung von rund 3,3 Gigawatt Spaniens drittgrößter Produzent von Windenergie

Tourismus

Andalusien gehört zu den Regionen Spaniens, in denen der Tourismus von besonders großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die meisten Touristen reisen mit dem Flugzeug an. Der größte Flughafen Andalusiens befindet sich in Málaga.

Badeurlauber bevorzugen die Costa del Sol am Mittelmeer, Windsurfer die Costa de la Luz am Atlantik. Ziele der Sightseeing-Touristen sind vor allem die maurischen Bauwerke in Córdoba sowie die Alhambra in Granada, die Weißen Dörfer bei Ronda sowie auch die Grabstätte des Christoph Kolumbus und die vielen Sehenswürdigkeiten in Sevilla.

Ebenfalls sehenswert ist der Nationalpark Las Alpujarras in der Sierra Nevada, der zweithöchsten Gebirgskette Europas.

 


Siehe auch

Weblinks

Reiselinks

Quellen

Bildernachweis