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Normandie

Das Dorf Le village de Petit Andely, Normandie

Normandie

 Flagge der Region Normandie Wappen der Region Normandie 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/17/Normandy_in_France_2016.svg/250px-Normandy_in_France_2016.svg.png
Basisdaten
PräfekturRouen
Bevölkerung3.322.756 (2012)
Bevölkerungsdichte111,1 Einwohner je km²
Fläche29.906 km²
Départements
Arrondissements17
Kantone131
Gemeinden3.221
ISO-3166-2-CodeFR-NOR

Normandie ist heute der Name einer französischen Region. Das Gebiet gliedert sich in das untere Seinegebiet (die frühere Region Haute-Normandie) nördlich von Paris und das Land in Richtung Westen (frühere Region Basse-Normandie) mit der Halbinsel Cotentin.Zur Region Normandie gehören die französischen Départements Calvados, Eure, Manche, Orne und Seine-Maritime. In der Normandie leben 3,3 Millionen Menschen (Stand 2012). Die größte Stadt der Region ist Le Havre (172.000 bzw. 247.000 Einwohner einschließlich der Vororte), gefolgt von der Hauptstadt Rouen (118.000 / 385.000 Einwohner), Caen (107.000/225.000 Einwohner) und Cherbourg (81.000/89.000 Einwohner).

File:Reliefkarte Normandie.png
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Geschichte

Vorläuferinnen der Region Normandie bestehen seit 996 n. Chr. als historische Provinz im Norden Frankreichs. Zum ehemaligen Herzogtum Normandie gehörten auch die Kanalinseln. Zwischen Pointe de Barfleur und Cap de la Hève erstreckt sich die Baie de Seine, die markanteste Bucht der Normandie. Das Herzogtum begann als Lehen an den Wikingeranführer Rollo (Gånge Rolf) vom westfränkischen König (911). Rollos Nachfahren gelang die Eroberung Englands. Die Herzöge der Normandie waren bis 1087, von 1106 bis 1144 und ab 1154 dann auch Könige von England, das Herzogtum Normandie kam während des Hundertjährigen Krieges unter die Herrschaft der französischen Könige.

Rollos Nachfahren Wilhelm, Herzog der Normandie, gelang 1066 die Eroberung Englands, was ihm den Beinamen „der Eroberer“ einbrachte. Er ließ sich dort zum König krönen. Die Herzöge der Normandie waren bis 1087, von 1106 bis 1144 und ab 1154 auch Könige von England, ehe die Normandie 1204 während eines Französisch-Englischen Kriegs vom französischen König Philipp II. erobert wurde. Während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) war sie von 1346 bis 1360 und nochmal von 1415 bis 1450 von englischen Truppen besetzt.

Mit der Einrichtung der Départements im Gefolge der Französischen Revolution und der Schaffung der zwei Regionen Haute-Normandie und Basse-Normandie 1972 war die Normandie keine politische Einheit mehr, die Frage der Wiedervereinigung der Normandie blieb jedoch auf der politischen Tagesordnung und wurde am 1. Januar 2016 im Zuge der Neuordnung der französischen Regionen vollzogen.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Normandie von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Küste der Basse Normandie diente den West-Alliierten als Landungszone für die lange geplante Invasion. Die folgende verlustreiche Expedition, auch bekannt als Operation Overlord, begann am 6. Juni 1944 mit 6.400 Landungsfahrzeugen. Nachdem die US-Army, die Briten, Kanadier, Polen und französische Truppen anderthalb Monate von deutschen Verbänden aufgehalten worden waren, brachen die Amerikaner am 25. Juli 1944 aus dem Kessel aus.

Etymologie

Zu ihrem heutigen Namen kam die Normandie im Mittelalter als Heimstatt der Normannen, die sich als Volksstamm aus einheimischen „französischen“ Bewohnern und hinzugekommenen Wikingern gebildet hatten. Nach Ausweis der Sprach- und Ortsnamenforschung stammte die Mehrzahl der ansässig gewordenen Wikinger aus Dänemark, ein kleinerer Teil aus Norwegen. Es ist anzunehmen, dass deren Frauen fast sämtlich aus der ansässigen heimischen Bevölkerung stammten.

Die Normandie als Reiseziel

Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Normandie zu einem beliebten Reiseziel. Als Napoleon die Hafenstadt Dieppe gemeinsam mit seiner Gattin Marie-Louise von Österreich besuchte, war Dieppe schon ein populärer Urlaubsort der britischen High Society. Hortense de Beauharnais und die Herzogin von Berry, Marie Caroline, machten Dieppe kurz darauf zum ersten Seebad Frankreichs. Vor allem waren sie von den romantischen Burgen und Abteien begeistert sowie von der Möglichkeit, auf den Spuren ihrer Ahnen wandeln zu können. Stendhal prägte daraufhin das Wort Tourismus und William Turner illustrierte den ersten Reiseführer „Romantic Normandy“, der 1828 in zwei Bänden erschien.

Besondere touristische Attraktionen sind der sagenumwobene Mont-Saint-Michel und der weltberühmte Teppich von Bayeux. Weitere Sehenswürdigkeiten sind Haus und Garten des Impressionisten Claude Monet in Giverny, die weißen Kreidefelsen von Étretat und die Landungsküste, an der die alliierten Truppen am 6. Juni 1944, am sogenannten D-Day, landeten. La Cité de la Mer ist ein in Cherbourg gelegenes Museum, das dem Meer gewidmet ist.

Die direkt aneinander angrenzenden Orte Deauville und Trouville-sur-Mer sind wiederum beliebte Seebäder. Für christliche Pilger haben wiederum die Geburts- und Sterbeorte der hl. Therese von Lisieux, Alençon und Lisieux, sowie Rouen als Ort des Martyriums der hl. Johanna von Orléans besondere Anziehungskraft.

Die meisten ausländischen Touristen kommen aus England (2012: 791.330 Übernachtungen), Niederlande (2012: 628.661 Übernachtungen), Belgien (2012: 393.383 Übernachtungen) und Deutschland (2012: 330.270 Übernachtungen).

Gastronomie

Die drei großen C’s stehen für die normannische Küche: Cidre, Calvados und Camembert. Das milde und feuchte Klima bietet ideale Voraussetzungen für die Viehhaltung sowie für den Anbau von Äpfeln. Schätzungen gehen davon aus, dass in der Region etwa 10 Millionen Apfelbäume stehen, die von Mitte April bis Mitte Mai blühen. Der Apfelschaumwein Cidre wird nicht nur als Getränk genossen, sondern auch zum Kochen verwendet, zum Beispiel für die Herstellung von Normannischer Sauce oder Tripes à la mode de Caen (Kutteln auf Caener Art). Calvados ist ein Apfelbrandwein. Camembert ist nicht die einzige in der Normandie beheimatete Käsesorte. Livarot, Pont-l’Évêque und Neufchâtel sowie einige neuere Käsesorten (z.B. Boursin, Le Coutances) stammen ebenfalls aus der Normandie.

Beurre d’Isigny (Butter aus Isigny-sur-Mer) und Crème d’Isigny (Sahne aus Isigny-sur-Mer) gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Seit 1986 tragen sie die kontrollierte Herkunftsbezeichnung (Appellation d’Origine Contrôlée, AOC) Isigny-Sainte-Mère und seit 1993 die geschützte Herkunftsbezeichnung Appellation d’origine protégée (AOP).

Darüber hinaus werden insbesondere die touristisch erschlossenen Küstenorte der Normandie ganzjährig unter anderem wegen ihrer frischen Meeresfrüchte, Miesmuscheln à la Crème und à la Normande sowie der Fischspezialitäten von Feinschmeckern aus dem französischen Hinterland sowie ausländischen Urlaubern aufgesucht.


Quellen

Bildernachweis

Siehe auch

Weblinks

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