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Die neuen Länder

Als neue Länder (auch östliche oder ostdeutsche Bundesländer) werden die fünf Länder der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet, die am 22. Juli 1990 auf Beschluss der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik gebildet wurden. Der im Gesetz vorgesehene Termin des 14. Oktober 1990 wurde mit dem Einigungsvertrag auf den 3. Oktober 1990 vorgezogen, so dass die neuen Länder gleichzeitig mit der deutschen Einigung entstanden.

Zu unterscheiden sind die Begriffe ostdeutsche Länder (bzw. weiterhin neue Länder, obwohl dieser Begriff inzwischen durch Zeitverlauf überholt ist) und Beitrittsgebiet, letzteres schließt zwingend den Ostteil der Stadt Berlin ein. Umgangssprachlich werden die neuen Bundesländer auch als „Ostdeutschland“ bezeichnet, worunter das gesamte Land Berlin oder teilweise nur das ehemalige Ost-Berlin fällt.

Die neuen Länder sind:

Sonderfall Berlin

Berlin war bereits vor 1990 ein Land der BRD, das jedoch bis dahin nur aus West-Berlin bestand. Gemäß Vier-Mächte-Abkommen war Berlin (West) zwar kein integraler Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland und durfte von ihr nicht regiert werden, es wurde jedoch von dieser als Bundesland betrachtet und mit einigen Einschränkungen (alliiertes Vorbehaltsrecht) auch so behandelt. Daher zählt Berlin nicht zu den neuen Bundesländern. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde dieses Land um Ost-Berlin und West-Staaken erweitert.

Karete der neuen Bundesländer

Bei Untersuchungen zur Entwicklung des Beitrittsgebietes nach der Wiedervereinigung wird das Gebiet des ehemaligen Ost-Berlins meist gesondert zu den fünf neuen Bundesländern betrachtet, insbesondere auch, da sich aufgrund der spezifischen urbanen Struktur und der Wiedervereinigung innerhalb der Stadt andere Herausforderungen ergaben.

Bevölkerung

Lange wurde die demographische Situation in den neuen Bundesländern für viele Regionen als schlecht eingestuft. Faktoren dafür waren unter anderem die Abwanderung junger Menschen aus den ländlichen Regionen und die steigende Lebenserwartung, wodurch das Verhältnis der Altersgruppen sich weiter nach oben verschiebt. In Deutschland zogen zwischen 1991 und 2017 insgesamt über 3,6 Millionen Menschen aus den neuen Bundesländern in die alten Bundesländer, und über 2,4 Millionen Menschen zogen in die Gegenrichtung. Zudem verließen allein 1989 und 1990 etwa 800.000 Menschen den Osten.

Erst im Jahr 2017 verzeichneten die ostdeutschen Bundesländer zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung einen Zuwanderungsgewinn durch Binnenwanderung. Während 2001 noch mehr als 190.000 Menschen aus dem Osten Richtung alte Bundesländer gezogen waren, waren es im Jahr 2017 weniger als 90.000. Im gleichen Zeitraum siedelten rund 94.000 Menschen in die neuen Bundesländer über.

Wirtschaft

Nach dem Beitritt der DDR zum Bundesgebiet sank die Industrieproduktion der Neuen Länder innerhalb weniger Jahre drastisch, wächst aber seit dem Tiefpunkt Anfang der 1990er Jahre wieder stetig und mit zum Teil deutlich höheren Wachstumsraten als in den alten Bundesländern; gleichwohl liegt der Anteil der Wertschöpfung in der Industrie an der gesamten Wertschöpfung noch immer unter dem Niveau der alten Länder. Fast 100 % des ehemaligen Volkseigentums wurden privatisiert und 95 % davon gelangten in den Besitz von Eigentümern außerhalb der neuen Bundesländer.

Im Jahr 2017 lag die Wirtschaftskraft in Ostdeutschland (das BIP je Einwohner) bei 73,2 Prozent des westdeutschen Niveaus. Im Jahr 1990 hatte das BIP je Einwohner noch bei 38,7 % der westdeutschen Werte gelegen.

Verkehr

Die Verkehrsinfrastruktur der ehemaligen DDR befand sich in einem katastrophalen Zustand. Durch mangelnde Investitionen waren die Straßen und Gleisanlagen vielerorts verschlissen und auch in ihrem Umfang für den sich entwickelnden Transport- und Individualverkehr nicht mehr ausreichend.

In den 1990er Jahren wurde daher viel Geld in den Ausbau der Verkehrswege zur Verbindung zwischen den alten und neuen Ländern investiert. So wurden im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit verschiedene Hochgeschwindigkeitsbahntrassen gebaut und erneuert, um die Reisezeiten und den Güterverkehr zu verbessern.

Gleichzeitig wurde die Anzahl der in den neuen Ländern verkehrenden Bahn- und Busverbindungen zum Teil erheblich verringert, etliche Bahnlinien (insbesondere Nebenstrecken) und kleinere Bahnhöfe wurden geschlossen. Die Bus- und Bahnbenutzung ist stark zurückgegangen, im Gegenzug dazu stieg der Individualverkehr an. Der Kraftfahrzeugbestand je Haushalt ist in den Jahren nach der Wiedervereinigung durchgehend angestiegen (1988: Bundesrepublik 61 %, DDR 55 %; 1998: alte Bundesländer 76 %, neue Bundesländer 71 %).

In der DDR wurden nur wenige Neubauprojekte für Autobahnverbindungen realisiert. Es bestand bis 1989 größtenteils noch aus dem Netz der ehemaligen Reichsautobahnen. Seit 1990 wurden daher neue Autobahnen gebaut und bestehende ausgebaut. Bedeutende Bauprojekte waren unter anderem der Neubau der A 20 zwischen Lübeck und Stettin, der A 14 zwischen Magdeburg und Halle und der Vollendung der A 4 zwischen Bautzen und Görlitz als Transitstrecke nach Polen sowie der Ausbau der A 2.


Siehe auch

Quellen

Bildernachweis