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Ontario

Panoramafoto Winter in Hamilton, Ontario

Ontario ist eine Provinz im Südosten Kanadas. Sie ist die bevölkerungsreichste und nach Québec die flächenmäßig zweitgrößte Provinz (Nunavut und die Nordwest-Territorien sind zwar größer, aber keine Provinzen). Ontario grenzt an die Provinzen Manitoba im Westen und Québec im Osten sowie an fünf US-Bundesstaaten im Süden.

Hauptstadt Ontarios und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Toronto. Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, befindet sich im Osten an der Grenze zu Québec. Im Gegensatz zu vielen anderen Flächenstaaten existiert kein gesonderter Hauptstadtdistrikt. Bei der Volkszählung 2006 wurden 12.160.282 Einwohner gezählt, was 38,5 % der Bevölkerung Kanadas entspricht.

Der Name Ontario ist ein irokesisches Wort und bedeutet „schöner See“ oder „schönes Wasser“. Bevor die Europäer die Region erreichten, bewohnten Algonkin-  und Irokesen-Stämme das Land.

Ut Incepit Fidelis Sic Permanet
„Sie begann loyal und wird loyal bleiben“

Basisdaten der Kanadischen Provinzen und Territorien

Ontario
Ontario
 (engl.)
Ontario  (franz.)
Kategorie: Provinz
Beitritt: 1. Juli 1867

  Flaggenlink Wappenlink
      [ Flaggeninfo ] [ Wappeninfo ]
Fläche1,076,395 km²
Land917,741 km²
Wasser158,654 km²
Bevölkerung13,678,700 (2012)
Bevölkerungsdichte14.90 Einw. pro km²
Arealitätsziffer0.07 m² /Einwohner
HauptstadtToronto
Größte StadtToronto
SprachenEnglisch
Parlamentssitze106
Senatssitze24
Postalische AbkürzungON
ISO-Code 3166-2CA-ON
Zeitzone 
Websitehttps://www.ontario.ca/
 Wikipedia Eintrag

Lagekarte
Flaggenlink

Regionalkarte

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d5/Ontario_regions_map.png/243px-Ontario_regions_map.png

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Geographie

Die Provinz grenzt im Norden an die Hudson Bay und die James Bay, im Osten an Québec, im Süden an die amerikanischen Bundesstaaten Minnesota, Michigan, Ohio, Pennsylvania und New York und im Westen an die Provinz Manitoba. Ontarios südliche Grenze zu den Vereinigten Staaten besteht fast gänzlich aus Seen und Flüssen, beginnend mit dem Lake of the Woods. Sie verläuft weiter an vier der fünf Großen Seen (Oberer See, Huronsee, Eriesee und Ontariosee) und schließlich am Sankt-Lorenz-Strom in der Nähe von Cornwall. Der Ottawa River bildet einen Teil der Grenze zu Québec.

Ontario lässt sich in drei Hauptregionen gliedern:

  • Der Kanadische Schild im Nordwesten und im Zentrum bedeckt rund die Hälfte der Provinzfläche. Er ist größtenteils kaum fruchtbar, aber reich an Mineralioen und gleichzeitig überzogen mit Flüssen und Seen.
  • Das sumpfige und bewaldete Tiefland der Hudson Bay im nordöstlichen Provinzgebiet, das fast unbewohnt ist.
  • Das klimatisch gemäßigte und fruchtbare Tal im Süden entlang der Großen Seen und des Sankt-Lorenz-Stroms, wo sich Landwirtschaft, Industrie und Siedlungen konzentrieren. Rund 75 % der Bevölkerung Ontarios und ein Viertel der kanadischen Bevölkerung leben in der Region am westlichen Ende des Ontariosees; auch als Golden Horseshoe (goldenes Hufeisen) bezeichnet.

Trotz des Fehlens von Gebirgen wird ein großer Teil der Provinz von zahlreichen Hügelketten durchzogen, wobei insbesondere die Moränen im Kanadischen Schild sowie die Niagara-Schichtstufe im Süden zu nennen sind. Höchster Punkt der Provinz ist der 693 Meter hohe Ishpatina Ridge in der Nähe von Temagami. Ontario ist bekannt für seinen Wasserreichtum. In der Provinz gibt es rund 250.000 Seen sowie Flüsse mit einer Gesamtlänge von mehr als 100.000 Kilometern. Das bekannteste geographische Objekt sind die Niagarafälle.

Die Niagara Fälle

Die Niagarafälle an der Grenze zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario

Klima

Ontario liegt in drei Hauptklimaregionen. Der größte Teil des Südostens sowie der südliche Teil des Golden Horseshoe besitzen ein feucht gemäßigtes und kontinentales Klima. In dieser Region herrschen heiße feuchte Sommer und kalte Winter vor. Insbesondere im Herbst und Winter werden die Temperaturen durch die Wasserfläche der Großen Seen etwas gemildert. Daraus ergibt sich eine längere Wachstumsphase als in Gegenden auf dem gleichen Breitengrad, die im Zentrum des Kontinents liegen. Die jährliche Niederschlagsmenge reicht von 750 mm bis 1000 mm und ist relativ gleichmäßig verteilt, mit einer Spitze im Sommer.

Die weiter nördlich liegenden und den Windströmungen zugewandten Regionen von Südontario sowie Zentral- und Ostontario und die südlichen Regionen von Nordontario besitzen ein harsches feuchtes Kontinentalklima. Hier herrschen kurze und warme bis heiße Sommer vor, mit kalten und längeren Wintern sowie einer kürzeren Wachstumsphase. Der südliche Teil dieser Region liegt an der Luvseite der Großen Seen, insbesondere des Huronsees.

In den nördlichsten Regionen Ontarios, hauptsächlich nördlich des 50. Breitengrades, herrscht ein subpolares Klima vor, mit langen, sehr kalten Wintern und kurzen warmen Sommern. Im Sommer kann es auch ganz im Norden warm werden, doch ist die Niederschlagsmenge deutlich geringer als im Süden. Da keine Bergketten die arktischen Luftmassen blockieren, können die Temperaturen im Winter unter −40 °C fallen. Oft ist der Boden von Oktober bis Mai schneebedeckt.

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2016 lebten in Ontario 13.448.494 Einwohner in 5.169.174 von insgesamt 5.598.391 Wohnungen. Dies entspricht einer Veränderung von 4,6 Prozent gegenüber 2011 (12.851.821 Einwohner).
Mit einer Landfläche von 908.607,67 km2 hatte es eine Bevölkerungsdichte von 14,8 / km2 im Jahr 2016.

Abstammung

Die Mehrheit der Ontarier sind englischer oder anderer europäischer Abstammung, einschließlich großer schottischer, irischer und italienischer Gemeinschaften. 11 Prozent der Bevölkerung sind französischer Abstammung.
Während der letzen 2 Jahrhunderte ist die Bevölkerung hauptsächlich durch Migration gewachsen. Neuere Einwanderer mit großen oder wachsenden Bevölkerungsgruppen in Ontario sind Südasiaten, Karibiker, Lateinamerikaner, Europäer, Asiaten und Afrikaner. Die meisten Bevölkerungsgruppen haben sich in den größeren Stadtzentren niedergelassen.

Sprachen

Die Hauptsprache in Ontario ist Englisch, die de-facto-Amtssprache der Provinz, die laut Volkszählung von 2011 von etwa 70% der Bevölkerung der Provinz gesprochen wird.
Es gibt auch eine französischsprachige Bevölkerung, die sich im nordöstlichen, östlichen und äußersten südlichen Teil der Provinz konzentriert. Etwa 4% der Ontarier sprechen Französisch als Muttersprache und 11% sind zweisprachig und sprechen laut Volkszählung von 2011 sowohl Englisch als auch Französisch.

Religionen

Die größten Konfessionen in Ontario waren 2011 die römisch-katholische Kirche (31,4% der Bevölkerung), die Vereinigte Kirche von Kanada (7,5%) und die anglikanische Kirche (6,1%). 23,1% der Ontarier hatten keine religiöse Zugehörigkeit und waren damit nach den Katholiken die zweitgrößte religiöse Gruppierung in der Provinz.

Wirtschaft

Der Reichtum an natürlichen Ressourcen, gut ausgebaute Transportwege in die USA und der Zugang für Containerschiffe über die Großen Seen zum Meer haben zur dominierenden Stellung der Industrie in Ontario geführt. Dies trifft insbesondere auf das Golden Horseshoe zu, die am stärksten industrialisierte Region Kanadas. Bedeutende Branchen sind die Automobilindustrie, die Eisen- und Stahlverarbeitung, die Nahrungsmittelverarbeitung, die Elektroindustrie, die Maschinenindustrie, die chemische Industrie und die Papierindustrie. 2004 überholte Ontario mit 2,696 Millionen produzierten Automobilen das benachbarte Michigan.

Toronto ist das Zentrum des kanadischen Finanz- und Bankenwesens, während in Städten wie Markham, Waterloo und Ottawa die Informationstechnik eine bedeutende Rolle spielt. Hamilton ist das kanadische Zentrum der Stahlproduktion, Sarnia ein Zentrum der Petrochemie. Die Wirtschaft im Norden der Provinz stützt sich auf Minen und Forstwirtschaft. Entlang der Seen ist der Tourismus von großer Bedeutung.

Einst der dominierende Wirtschaftszweig, beschäftigt die Landwirtschaft heute nur noch einen kleinen Prozentsatz der Erwerbstätigen. Vorherrschend sind Viehzucht, Weizenanbau und Milchwirtschaft. Auf der Niagara-Halbinsel und entlang des Eriesees konzentrieren sich Obst-, Trauben- und Gemüseanbau. Massey Ferguson, einst der weltweit wichtigste Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen, wurde in Ontario gegründet.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsteil ist das Filmproduktionsgewerbe. Neben Vancouver befindet sich in Toronto der zweitgrößte Filmproduktionsstandort Kanadas – konzentriert auf zwei große Filmstudios, in denen sowohl kanadische als auch US-amerikanische Kinofilme, TV-Spielfilme, TV-Serien und Fernsehshows produziert werden. Dank zahlreicher weiterer Filmstudios, die sich nicht nur auf das übrige Ontario verteilen, sondern auch auf andere Provinzen, wurde Kanada – nach Los Angeles und New York City – zum drittgrößten Filmproduktionsstandort Nordamerikas und wird dementsprechend mitunter auch als „Hollywood North“ bezeichnet.

Energiewirtschaft

Ontarios Flüsse schaffen ein großes Potenzial für die Erzeugung von elektrischem Strom aus Wasserkraft. Seit der Privatisierung der staatlichen Gesellschaft Ontario Hydro im Jahr 1999 hält die Ontario Power Generation einen Anteil von 85 % an der Elektrizitätsproduktion in der Provinz. 41 % der Energie ist nuklear, 30 % stammt aus Wasserkraft und 29 % aus fossilen Brennstoffen.

Um das politische Ziel einer Energiewende zu regenerativen Energien zu fördern, führte Ontario 2009 das Green Energy Act ein, eine direkte Kopie des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit Einspeisevergütungen. Im Jahre 2014 vollzog Ontario den Ausstieg aus der Kohleverstromung, als das letzte Kohlekraftwerk in der Thunder Bay auf Biomasse umgerüstet wurde. 2003 waren noch Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleitung von 7500 Megawatt am Netz, was einem Viertel der gesamten Kapazitäten zur Stromerzeugung in Ontario entsprach. 2003 wurde auch der Prozess zum Ausstieg aus der Kohle eingeleitet. Ontario ist die erste größere Verwaltungseinheit weltweit, welche einen solchen Plan erfolgreich in die Tat umsetzte.

Weitere Potenziale zur Einsparung von Energie werden nicht in größerem Maße genutzt, der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie ist in Ontario deutlich höher als im benachbarten New York State.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis