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Somaliland

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Die Republik Somaliland (Somali Jamhuuriyadda Soomaaliland) ist eine völkerrechtlich zu Somalia gehörende autonome Region, als De-facto-Regime aber ein praktisch unabhängiger, international von keinem Land anerkannter Staat in Ostafrika, der den Nordteil Somalias – das ehemalige Kolonialgebiet Britisch-Somaliland – umfasst. Der Name Somaliland ist vom Volk der Somali abgeleitet, dem die meisten der schätzungsweise bis zu 3,5 Millionen Einwohner angehören.

Das heutige Somaliland hatte sich nach seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1960 mit Italienisch-Somaliland zu Somalia vereinigt. Am 18. Mai 1991 erklärte es sich einseitig für unabhängig, als die somalische Regierung gestürzt worden war und der Bürgerkrieg in Somalia eskalierte. Seither hat es seine politische Stabilität weitgehend gewahrt und Schritte zur Demokratisierung unternommen.

Sicherheitslage

Das deutsche Auswärtige Amt und das österreichische Außenministerium haben für Somalia einschließlich Somaliland Reisewarnungen herausgegeben, das Schweizer EDA rät ebenfalls von Reisen nach Somalia ab. Die Sicherheitslage in Somaliland – mit Ausnahme der umstrittenen östlichen Grenzregionen – gilt als wesentlich besser als im übrigen Somalia, dennoch sind Reisen in das Gebiet laut Auswärtigem Amt „immer noch als überdurchschnittlich gefährlich zu beurteilen“.

Jamhuuriyadda Soomaaliland (Somali)

جمهورية ارض الصومال
Dschumhūriyyat Arḍ aṣ-Ṣūmāl (arab.)
Republic of Somaliland (engl.)
Republik Somaliland



Flagge Somalilands
Wappen Somalilands
Flagge Wappen
Wahlspruch: Justice, Peace, Freedom, Democracy and Success for All

„Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, Demokratie und Erfolg für alle“

De‑facto‑Regime, Gebiet
ist völkerrechtlich Teil von
Somalia
Amtssprache Somali, Arabisch, Englisch
Hauptstadt Hargeysa
Regierungsform Präsidialrepublik
Fläche 137.600 km²
Einwohnerzahl 3.500.000 (Regierung Somalilands)
2.000.000–3.000.000 (andere Schätzungen)
Bevölkerungsdichte 25 Einwohner pro km²
Währung Somaliland-Schilling
Unabhängigkeit 18. Mai 1991 von Somalia
international nicht anerkannt
Nationalhymne Samo ku waar
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen SO (Somalia)
Internet-TLD .so (Somalia)
Telefonvorwahl +252 (Somalia)
Somaliland in its region (de-facto).svg

File:Somaliland map de.png

Geographie

Somaliland liegt im Osten des afrikanischen Kontinents, am Horn von Afrika auf der Somali-Halbinsel. Das Land liegt zwischen 08° 00'–11° 27' nördlicher Breite und 42° 35'–49° 00' östlicher Länge. Es grenzt im Westen an Dschibuti, im Süden an die Somali-Region Äthiopiens und im Osten an die faktisch autonome Region Puntland innerhalb Somalias. Im Norden hat das Land eine über 850 km lange Küste am Golf von Aden, wo der Jemen nördlich gegenüberliegt.

Die weitgehend flachen Küstenstreifen – Guban genannt – reichen bis zu 70 Kilometer in das Landesinnere und weisen ein heißes Klima auf. Ihnen schließen sich die Berge des in Ost-West-Richtung verlaufenden Somali-Hochlands (Ogo-Bergland) an, einschließlich des 2.450 m hohen Shimbiris, der höchsten Erhebung in Somaliland und ganz Somalia. Ganz im Süden hat Somaliland Anteil am Haud-Plateau, das sich größtenteils im angrenzenden Äthiopien erstreckt.

Das Klima des Landes wird stark durch tropische Monsune geprägt. In den Küstengebieten kommt es mit bis zu 1.000 mm zum höchsten Niederschlagswert pro Jahr, wohingegen im Landesinneren durchschnittlich nur etwa 500 mm zu verzeichnen sind. Die Niederschlagsmengen fallen jedoch zeitlich sehr unterschiedlich aus. Man unterscheidet vier Jahreszeiten: Die Jilal-Trockenzeit beginnt etwa im Januar und bringt heißen und trockenen Wind ohne Niederschlag mit Temperaturen zwischen 26 und 32 °C. Gu, die erste Regenzeit im Jahr, beginnt abhängig von den Passatwinden üblicherweise im März und dauert bis Juni an. Ab August setzt die zweite Trockenperiode ein, Hagaa (Xagaa) genannt. Sie wird ausgelöst durch heiße und trockene Monsunwinde, die auch Staubwolken mit sich führen. Die zweite Regenzeit Dayr dauert von Anfang September bis Dezember, dem kältesten Monat im Jahr mit Temperaturen zwischen 15 und 26 °C.

Die größte Stadt ist die Hauptstadt Hargeysa mit etwa 500.000–800.000, manchen Schätzungen zufolge gar über einer Million Einwohnern. Zweitgrößte Stadt ist die Hafenstadt Berbera mit etwa 263.000 Bewohnern, weitere Städte sind Burao, Boorama, Las Anod und Erigabo.

Bevölkerung

Die Regierung Somalilands schätzt die Einwohnerzahl auf bis zu 3,5 Millionen, niedrigere Schätzungen gehen von zwei bis drei Millionen aus. Das durchschnittliche jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 3,4 %. Auf einem km² leben durchschnittlich 25 Einwohner, wobei die Bevölkerungsdichte im Westen des Landes höher ist.

55 % der Bevölkerung sind Nomaden oder zumindest teilweise Nomaden, während 45 % in Dörfern oder Städten einen festen Wohnsitz haben. (1992 lag der Anteil der Nomaden bei etwa 65 % und der Anteil der Sesshaften bei 35 %.)

Religion

Die Mehrheit der Einwohner von Somaliland bekennt sich zum sunnitischen Islam schafiitischer Richtung, unter Nomaden und in Dörfern ist seit Ende des 19. Jahrhunderts der Sufi-Orden der Salihiyya verbreitet.

Die Bevölkerung besteht praktisch ausschließlich aus ethnischen Somali. Die genaue Zahl der Personen aus Süd- und Zentralsomalia und aus Äthiopien, die als Kriegsvertriebene und Wirtschaftsmigranten in Somaliland leben, ist nicht bekannt. Der Status der Zehntausenden vor dem Bürgerkrieg geflohenen Somalier ist umstritten, denn Somalilands Regierung betrachtet sie als Ausländer und damit als Flüchtlinge im eigentlichen Sinn, während internationale Organisationen Somaliland als Teil von Somalia ansehen und daher diese Personen als intern Vertriebene einstufen.

Bildung

Der Bildungsstand ist nach wie vor niedrig. Das Bildungssystem wurde seit der Unabhängigkeit ausgebaut und umfasste 2002/2003 353 Primarschulen und 20 Sekundarschulen, hinzu kommen drei Universitäten. Im selben Zeitraum besuchten rund 96.000 Kinder eine Primarschule, davon 74.000 in Städten und 22.000 in ländlichen Gebieten. 2010 besuchten einer Schätzung zufolge 30 % der Kinder im Schulalter eine Schule, 30 % von ihnen waren Mädchen.

Gesundheit

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt für Männer 50 Jahre, für Frauen 55. Tuberkulose, Malaria und weitere Infektionskrankheiten sind verbreitet, ferner sind Mangelernährung und unsauberes Trinkwasser ein Problem. Laut einem Bericht der UNICEF von 1999 sind etwa 1 % der Bevölkerung von HIV/Aids betroffen, zugleich sind der Gebrauch von Kondomen und das Wissen um Übertragungswege und Prävention von HIV wenig verbreitet.

Wirtschaft

Die Wirtschaft Somalilands basiert auf Viehzucht, dem Hafen von Berbera und den Geldüberweisungen im Ausland lebender Somaliländer. Mit dem Somaliland-Schilling hat das Land 1994 eine eigene Währung eingeführt. Seit der Unabhängigkeitserklärung ist die Wirtschaft gewachsen, doch bleibt Armut bis hin zu Hunger in der Bevölkerung verbreitet.

Die Geldüberweisungen im Ausland lebender Somaliländer betragen jährlich schätzungsweise 200 bis 500 Millionen US-Dollar und machen zum Teil wett, dass Somaliland mangels Anerkennung kaum internationale Entwicklungshilfe erhält. Etwa die Hälfte dieser Überweisungen geht an Verwandte als Beitrag zum Haushaltseinkommen, was konservativsten Schätzungen zufolge 22,5–25 % zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen beiträgt und hauptsächlich für Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel, Bildung und Gesundheit ausgegeben wird. Dabei haben städtische Haushalte eher Verwandte im Ausland als ländliche und erhalten somit auch mehr Überweisungen. Neben dieser direkten Unterstützung an die eigene Familie fließt ein Teil der Geldüberweisungen auch an einheimische nichtstaatliche Organisationen oder in Form von Investitionen.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis