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Sápmi

Sápmi (oder Same-Ätnam) ist der der samische Name für das Siedlungsgebiet beziehungsweise den Kulturraum der Samen, eines indigenen Volkes im Norden von Fennoskandinavien. Das „Land der Samen“ umfasst nach dem Selbstverständnis dieses Volkes die Landschaft Lappland nördlich des Polarkreises in Fennoskandinavien einschließlich des Großteils der Kola-Halbinsel in Russland und reicht im Süden Skandinaviens bis Engerdal im norwegischen Verwaltungsbezirk Hedmark und bis Idre in der schwedischen Provinz Dalarna. Im südlichen Teil ist die Grenze Sápmis erkennbar an den Gebieten, in denen Rentiere weiden. 

Samen in Sápmi

Die Samen oder Sámi sind einindigenes Volk, das früher „Lappen“ genannt wurde. Sápmi hatte nie eine eigene Staatlichkeit und ist heute zwischen den vier Staaten Norwegen, Schweden, Finnland und Russland aufgeteilt. In einem erstarkenden Nationalbewusstsein der Ureinwohner ist die allgemein anerkannte samische Flagge, die 1986 entworfen wurde, heute immer häufiger zu sehen. Das Muster mit dem Kreis ist ein Sonnen- (rot) und Mondsymbol (blau). Die übrigen Farben sind die traditionellen Farben der Sami. Die Samen sind jedoch heute nur noch eine Minderheit der Bevölkerung, deren Anteil ca. 4 % ausmacht.

Die Bevölkerungsdichte Sápmis liegt bei rund 2 Einwohnern pro km², wobei die überwiegende Mehrheit der Einwohner in den Städten an den Küsten wohnt. Außerhalb der Städte liegt die Bevölkerungsdichte daher faktisch nahe 0. Zudem leiden die ländlichen Gebiete seit Jahren unter einer deutlichen Abwanderung in die Städte.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Sámi politisch aktiv und bemühen sich um die Anerkennung ihrer Rechte als indigenes Volk auf nationaler und internationaler Ebene. Mittlerweile verfügt Sápmi über ein länderübergreifendes Parlament, das „Sámediggi“ in Karasjok, das allerdings nur über geringe Rechte verfügt. Zudem gibt es in jedem Land ein Sami-Parlament mit jeweils unterschiedlicher Rechtsstellung. In Norwegen verfügen die Samen über die meisten Rechte, in Russland über die geringsten. Als samische „Hauptstädte“ werden Guovdageaidnu (Kautokeino) in Norwegen, Gíron (Kiruna) in Schweden, Anár (Inari) in Finnland und Luyawr (Lowosero) in Russland betrachtet.

Geschichte

In Sápmi befinden sich Spuren einer Jäger- und Fischerkultur aus der Jungsteinzeit. Ab etwa 100 v. Chr. bewohnten die Samen das Land in seiner heutigen Ausdehnung. Im 17. Jahrhundert wurden sie immer weiter von der bäuerlichen Bevölkerung Schwedens nach Norden abgedrängt. Von der Rentierjagd gingen sie allmählich zur Rentierzucht und seit der Annektierung durch die Mitteleuropäer vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit über.

Lappland wurde schon früh zwischen Norwegen, Schweden, Russland und später Finnland aufgeteilt. Bereits zur Wikingerzeit wurden in Nordsápmi sowohl vom norwegischen König als auch vom russischen Zaren Steuern erhoben.

1751 wurden analog zur Grenzfestlegung zwischen Norwegen und Schweden die Jagdrechte zwischen den Siedlern und den Samen, sowie deren jederzeitiges Grenzübertrittsrecht festgeschrieben. Faktisch blieben die Samen jedoch weiterhin benachteiligt.

Erst 1826 wurde die Grenze zwischen Russland und Norwegen gezogen. Der südliche Teil Sápmis gehörte bis 1809 vollständig zu Schweden. In den folgenden Jahren war das heutige Finnland und damit Finnisch-Sápmi russisches Großherzogtum, 1917 wurde Finnland schließlich unabhängig.

Um 1870 legte Schweden die sog. „Fjällanbaugrenze“ (Fjällodlingsgräns) fest, um die Rechte der samischen Rentierhirten zu schützen. Sie verlief von Nord nach Süd durch Sápmi und reservierte das Fjäll westlich der Grenze für die samische Rentierhaltung. Die Umsetzung in der Praxis scheiterte jedoch vielerorts.

  • 1904 entstand die erste politische Organisation der Samen, Lapparnas Centralförbund.
  • 1928 wurden die Rechte der schwedischen Rentierzüchter gesetzlich fixiert, die nicht rentierzüchtenden Samen wurden dabei jedoch nicht berücksichtigt.
  • 1950 entstand der Svenska Samernas Riksförbund (SSR) in Schweden.
  • 1956 entstand der Nordische Samenrat, der als länderübergreifendes Gemeinschaftsorgan für alle Samen in Finnland, Norwegen und Schweden und später auch in Russland geschaffen wurde.
  • 1963 entstand die samische Jugendvertretung Sáminuorra.
  • 1972 wurde in Finnland das erste samische Parlament gebildet.
  • 1970–1981 Wegen des umstrittenen Alta-Staudamm-Projekts treten Sámi erstmals als Umweltschützer europaweit in Erscheinung.
  • 1977 erkannte Schweden die Saami als indigene Bevölkerung an.
  • In den 1980er Jahren wurden in Norwegen der Samische Rechtsausschuss und der Samische Kulturausschuss gegründet.
  • 1989 entstand das norwegische Sameting.
  • 1990 Norwegen ratifiziert als bisher einziges nordeuropäisches Land die Übereinkunft Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO, die den indigenen Völkern rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf eine Vielzahl von Grundrechten garantiert. Die EU hat Schweden und Finnland ebenfalls die Ratifizierung empfohlen.
  • 1991 Die russischen Kola-Saami bekommen einen Beobachterstatus im Saamirat.
  • 1992 Norwegen und Finnland erkennen die samischen Sprachen als offizielle Landessprachen an.
  • 1993 wurde auch in Schweden ein Parlament von den Samen gewählt, das Sametinget.
  • 1999 wurden sie von Russland als indigenes Volk der Kola-Halbinsel offiziell anerkannt.
  • Im Jahre 2000 wurde ein samischer Nationalfonds in Höhe von 75 Millionen norwegischen Kronen (ca. 10 Mio. Euro) eingerichtet. Er soll zur Stärkung der samischen Sprache und Kultur verwendet werden und als Entschädigung für die durch Unterdrückung verursachten Schäden und Ungerechtigkeiten dienen.
  • 2002 Schweden erkennt die samischen Sprachen als zusätzliche Landessprachen an.
  • 2008 Die Kola-Samen erarbeiten die Grundlagen für ein russisches Samenting oder alternativ einen samischen Repräsentantenrat.
   
Die Flagge der Samen
Die Flagge der Samen
  
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/LocationSapmi.png/247px-LocationSapmi.png
Siedlungsgebiet der Samen
  
Datei:Samische Sprache.png
Der samische Sprachraum

Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis