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Lakshadweep

Lakshadweep (Malayalam ലക്ഷദ്വീപ് Lakṣadvīp) ist ein indisches Unionsterritorium, das von der indischen Zentralregierung verwaltet wird.

Es umfasst die beiden Inselgruppen der Lakkadiven und Amindiven sowie die Insel Minicoy südwestlich des indischen Subkontinents im Arabischen Meer. Seine Hauptstadt ist Kavaratti. Lakshadweep umfasst 12 Atolle und drei Riffe mit insgesamt 27 Inseln und einer Fläche von 32 km². Der Name Lakshadweep wird häufig mit „hunderttausend Inseln“ übersetzt, tatsächlich ist der Ursprung des Namens aber umstritten.

Die Inseln liegen nördlich der Malediven zwischen 10° und 12° 20' nördlicher Breite und 71° 40' und 74° östlicher Länge. Sie sind zwischen 200 und 300 km von der Küste Keralas entfernt. Die südlichste Insel, Minicoy, liegt etwas abseits und wird durch den Neun-Grad-Kanal von den anderen Inseln getrennt. Der Archipel besteht aus Atollen – häufig ringförmig geformt –, damit verbundenen Korallenriffen und Sand-Inseln, die alle auf dem Chagos-Lakkadiven-Rücken liegen. Die meisten Inseln erheben sich nur knapp über den Meeresspiegel und die höchste Erhebung beträgt nur 5 Meter. 

Die 10 bewohnten Inseln sind Andrott (4,84 km²), Minicoy (4,39 km²), Kavaratti (4,22 km²), Agatti (3,84 km²), Kadmat (3,12 km²), Kalpeni (2,79 km²), Amini (2,59 km²), Kiltan (1,63 km²), Chetlat (1,14 km²) und Bitra (0,11 km²). Nach der Volkszählung 2011 lebten auf den zehn bewohnten Inseln Lakshadweeps 64.473 Menschen.[ Damit war Lakshadweep mit Abstand das kleinste Unionsterritorium Indiens. Die Bevölkerungsdichte war mit 2.013 Einwohnern pro Quadratkilometer aber sehr hoch. Andrott, Kavaratti und Minicoy hatten jeweils mehr als 10.000 Einwohner.


Siegel des indischen Unionsterritoriums Lakshadweep

Siegel des indischen Unionsterritoriums Lakshadweep

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Lagekarte

Lagekarte Lakshadweep

Karte

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dc/Map_of_Lakshadweep-de.svg/174px-Map_of_Lakshadweep-de.svg.png

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Klima

Das feuchtwarme, tropische Klima wird wesentlich vom Monsun beeinflusst. Der Nordost-Monsun dauert von Dezember bis März und die Regensaisaon mit dem Südwest-Monsun von Mai bis November. Rund 90 Prozent der jährlichen Gesamtniederschlagsmenge, die je nach Ort zwischen 1500 und 2000 mm beträgt, fallen zwischen Mai bis November. Alle anderen Monate sind arid.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt je nach Ort zwischen 27,3 und 27,9 Grad Celsius, wobei im Jahresverlauf nur geringfügige Schwankungen auftreten. Die heißen Temperaturen werden durch Seewinde gemildert.

Der Monsun führt gelegentlich zu Hochwasser, das die Inseln teilweise überschwemmt. In unregelmäßigen Abständen sind die Inseln auch von tropischen Stürmen betroffen, so z. B. vom Zyklon Thane im Dezember 2011. Seit 1881 besteht auf Lakshadweep eine Wetterbeobachtungsstation und seit dem 31. Januar 2008 eine seismologische Station die unter anderem der Früherkennung von Seebeben und Tsunamis dienen soll.

Der flache Inselarchipel ist durch den steigenden Meeresspiegel infolge des Klimawandels bedroht.

Flora und Fauna

Der Inselarchipel von Lakshadweep wird in der Einstufung durch den World Wildlife Fund (WWF) mit den nahegelegenen Malediven und dem Chagos-Archipel zu einer Ökoregion zusammengefasst. Zusammengenommen bilden diese Inseln und Atolle das größte Atoll- und Korallenriffsystem der Welt.

Die natürliche, ursprüngliche Vegetation auf den Inseln ist der tropische Regenwald und auf den nährstoffarmen Inseln salz- und trockenheitsresistentes Buschwerk und Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Von dieser ursprünglichen Vegetation ist in Lakshadweep kaum etwas verblieben. Nach Satellitenaufnahmen zwischen Dezember 2006 und März 2007 waren damals 26,48 km² (82,75 % der Gesamtfläche) mit Bäumen bewachsen. Dabei handelte es sich ganz überwiegend um Kokospalmen.

Viele Spezies wurden auf die Inseln eingeführt und sind mittlerweile dort heimisch. Flora und Fauna weisen keine nennenswerten endemischen Spezies auf und die Vegetation wird als typisch für indo-pazifische Koralleninseln charakterisiert. Die einzigen Säugetiere, die auf den Inseln heimisch sind (abgesehen von eingeführten Spezies) sind zwei Flughund-Spezies, der Indische Riesenflughund (Pteropus medius) und eine Unterart des Insel-Flughunds (Pteropus hypomelanus maris). Weil diese an Obstbäumen (z. B. Mango- and Guavenbäumen) Schaden anrichten, werden sie von den Inselbewohnern zum Teil bekämpft und sind von der Ausrottung bedroht. Die Inseln sind von erheblicher Bedeutung als Lebensstätte für Vögel. Von besonderer Bedeutung sind eine Unterart des Paddyreihers (Ardeola grayii phillipsi), die Feenseeschwalbe (Gygis alba monte), der Arielfregattvogel (Fregata ariel iredalei), die Schwarznacken-Seeschwalbe (Sterna sumatrana), die Zügelseeschwalbe (Onychoprion anaethetus) und die Eilseeschwalbe (Thalasseus bergii). An Reptilien kommen im Malediven-Chagos-Lakshadweep-Archipel zwei Halbfinger-Geckoss (Hemidactylus spp.), zwei Agamen (darunter die Blutsaugeragame Calotes versicolor), eine Skink-Art (Riopa albopunctata), eine Unterart der Wolfszahnnattern (Lycodon aulicus), die Blumentopfschlange (Indotyphlops braminus), eine Froschart (Sphaerotheca rolandae) und die Schwarznarbenkröte (Duttaphrynus melanostictus) vor. Dabei ist allerdings nach Quellenlage unklar, auf welchen der Inseln des gesamten Archipels diese Arten zu finden sind.

Der WWF hat das Ökosystem des gesamten Malediven-Chagos-Lakshadweep-Archipels als „kritisch bedroht“ eingestuft. Der Grund hierfür ist die Zurückdrängung der einheimischen Flora und Fauna durch eingeführte Spezies (Haustiere, Nutztiere, Ratten, Mäuse; Nutzpflanzen wie Kokospalmen, Süßkartoffel, Yams, Taro, Hirse, Obstanbau)

Wirtschaft

Die Bevölkerung lebt vor allem vom Fischfang, dem Anbau von Kokospalmen, und der zumeist handwerklichen Verarbeitung von Kokosfasern. Kokospalmen, die etwa 85 Prozent der Oberfläche der bewohnten Eilande bedecken, sind die einzigen wirtschaftlich bedeutsamen Nutzpflanzen, die auf den Inseln in großer Zahl gedeihen.

Die einzigen Industriebetriebe sind die sieben Fabriken, in denen Kokosfasern u. a. zu Kokosmatten verarbeitet werden, sowie eine Thunfischkonservenfabrik auf Minicoy.

Obwohl Lakshadweep ähnlich wie die Malediven ein Traumziel für Urlauber, besonders Taucher, sein könnte, ist der Fremdenverkehr nur von untergeordneter Bedeutung. Ausländer dürfen die Inseln ausschließlich mit einer Sondererlaubnis betreten, wobei die indische Regierung die Zahl der Einreisegenehmigungen bewusst niedrig hält. Lediglich die eigentlich unbewohnte Insel Bangaram ist für ausländische Touristen geöffnet. Dort gibt es eine Ferienanlage. Dies ist auch der einzige Ort in Lakshadweep, in dem Alkohol konsumiert werden darf. Auf den übrigen Inseln gilt die Prohibition , d. h. ein vollständiges Verbot des Konsums und Verkaufs von Alkohol.

Die Indian Naval Station Dweeprakshak (INS Dweeprakshak, zu deutsch „Beschützer der Insel“) ist die größte Militärbasis der Indischen Streitkräfte im Indischen Ozean.

Infrastruktur

Bis 1959 verkehrten ausschließlich kleine Segelschiffe zwischen der Inselgruppe und dem Festland. Problematisch war die Anbindung ans Festland besonders während des Monsuns, da während dieser Zeit der Schiffsverkehr unterbrochen werden musste. Erst seit 1970 wird Lakshadweep auch zur Monsunzeit von größeren Passagier- und Transportschiffen angelaufen. Zwischen den einzelnen Inseln verkehren seit 1992 Katamaranfähren.

Es besteht eine regelmäßige Flugverbindung zwischen Kochi und Agatti. Für medizinische Notfälle u. ä. wurde 1987 ein Hubschrauberdienst eingerichtet, der die Inseln sowohl untereinander als auch mit dem Festland verbindet.

Der Straßenverkehr spielt auf Grund der winzigen Landfläche eine untergeordnete Rolle. Insgesamt verfügt Lakshadweep über mehr als 250 km Straßen und Radwege.

Energieversorgung

Ein großes Problem stellt die Versorgung der Inseln mit Strom dar. Die Elektrifizierung der Inseln begann in den 1960er Jahren und mittlerweile sind 100 % der Privathaushalte an das Stromnetz angeschlossen. Der Großteil der Elektrizität wird bisher von zentralen Dieselgeneratoren erzeugt, deren Rohstoffbedarf nur durch aufwändige Importe vom Festland gedeckt werden kann. Im Jahr 2001 mussten jährlich etwa 7 Millionen Liter Dieselkraftstoff vom Festland vor allem über Kozhikode (Calicut) importiert werden. Aufgrund der unregelmäßigen Schiffverbindungen müssen dafür große Dieselkraftstoffspeicher auf den Inseln vorgehalten werden, die genügend Kraftstoff für mehrere Monate enthalten. Der Umgang mit so großen Mengen bringt ein erhebliches Risiko für Umweltverschmutzungen und Störungen des fragilen Ökosystems mit sich. Aufgrund der hohen Temperaturen können Dieselgeneratoren nicht unter Volllast betrieben werden, was die Effizienz der Energiegewinnung daraus mindert.

Grundsätzlich hat Lakshadweep ein hohes Potential hinsichtlich regenerativer Energien, insbesondere Sonnenenergie und Windenergie. Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Lakshadweep beträgt 4932 kWh/m²/d. Dies entspricht etwa dem vier- bis fünffachen des Durchschnittswerts in Deutschland (900 – 1200 kWh/m²/d). Eine erste kleine Solar-Versuchsanlage wurde schon 1988 auf der Insel Bitra installiert und weitere Anlagen auf verschiedenen Inseln folgten in den kommenden Jahren. Als Nachteil von Sonnenenergieanlagen gilt ein verhältnismäßig hoher Flächenbedarf, was auf den dichtbesiedelten Inseln mit ihrem Kokospalmenbestand ein Problem ist. Die indische Regierung strebte die Ausstattung möglichst aller Häuser mit Solarmodulen bis zum Jahr 2022 an, so dass damit 10 MW an Energie erzeugt werden können.

Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit auf Lakshadweep ist relativ gleichmäßig, liegt zwischen 3,1 und 8,5 m/s und ist am höchsten in den Monaten Juni bis August. Ein erster Versuch mit einer 15 Meter hohen Windturbine auf Kavaratti in den 1990er Jahren verlief enttäuschend. Das Hauptproblem waren fehlende technische Wartungsmöglichkeiten auf den abgelegenen Inseln. Alle Ersatzteile mussten über Hunderte Kilometer herangeschafft werden. Die aktuellen Planungen sehen die Installation von drei 250/220 kW-Windturbinen auf Kavaratti vor, deren Betrieb durch entsprechende Wartungsverträge gesichert werden soll.

Auf Kavaratti ist außerdem eine 250 kW Biogasanlage in Betrieb, die vor allem die reichlich anfallenden Abfälle der Kokospalmen nutzt.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis