Javascript DHTML Drop Down Menu Powered by dhtml-menu-builder.com

Skip Navigation LinksStartseite > Länder nach Kontinenten > Mittelamerika > Karibik > San Andrés und Providencia

File:ESC large ISS006 ISS006-E-14568-NurSanAndres.jpg
Insel San Andrés (Kolumbien). Blick aus der International Space Station

San Andrés und Providencia

San Andrés y Providencia (dt.: ‚San Andrés und Providencia‘) ist eine kolumbianische Provinz (Departamento de San Andrés y Providencia) und eine Inselgruppe in der Karibik (Archipiélago de San Andrés y Providencia) bestehend aus den Inseln San Andrés, Providencia und Santa Catalina.

Die Inseln liegen nur 200 Kilometer vor der Küste Nicaraguas, aber 800 Kilometer vor der Küste Kolumbiens in der Karibik. San Andrés und Providencia liegen etwa 70 Kilometer voneinander entfernt.

Die Insel San Andrés besteht aus einer Bergkette, die sich von Norden bis Süden zieht und an der höchsten Stelle 55 Meter über dem Meeresspiegel misst. Die Insel ist hauptsächlich von Kokosnusspalmwäldern geprägt. Der Archipel dehnt sich über 349.800 km² aus, die Provinz besteht aber nur aus 44 km² davon. Der Insel San Andrés sind im Norden und Nordosten innerhalb von drei Kilometern von der Küste einige Nebeninseln vorgelagert, wie Cayo Rosa, Cayo Santander und Cayo Rocoso.

Zur Inselgruppe gehören weiter die Inseln Providencia und Santa Catalina mit Nebeninseln wie beispielsweise Cayo Cangrejo.

Zur Provinz rechnet Kolumbien außerdem acht atollähnliche Formationen, die teilweise auch von anderen Staaten beansprucht werden.

Der Tourismus und der Handel, geprägt durch die Lage, sind Hauptwirtschaftszweige der Inseln. Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang werden nur zur Eigenversorgung betrieben.

Geschichte

Christoph Kolumbus entdeckte die Inseln bei seiner vierten Fahrt 1502, sodass die Namen San Andrés, Santa Catalina und Serrana schon 1527 auf einer „Universellen Karte“ (Carta Universal) geführt wurden. Spanier besiedelten San Andrés ab 1595. Um 1629 siedelten sich Engländer aus den Bermudas, danach aus Barbados und Saint Kitts an. Bis dahin hatten sich schon Holländer auf der Insel niedergelassen. Diese nutzten die Insel im Krieg gegen das spanische Imperium.

Im Jahr 1631 landete die Seaflower und brachte weitere englische und schottische Siedler mit, die 1641 wieder vertrieben wurden, als die Spanier Providencia zurückeroberten. 1666 und 1670 eroberten die Freibeuterkapitäne Edward Mansveldt und Henry Morgan die Insel und nutzten sie als Stützpunkt.

Im 18. Jahrhundert erfuhr die Insel durch den Export von Baumwolle eine deutliche wirtschaftliche Bedeutung.

Im Jahr 1870 betrug die Einwohnerzahl 3520, wovon die meisten aus Jamaika eingewandert waren und Baumwolle und Zuckerrohr anbauten, Viehzucht trieben und Kokosnüsse und wertvolle Hölzer ausführten.

Die Inseln wurden ab 1739 in der Provinz von Veragus (Panama bis Ostküste Nicaragua), später von der Provinz Cartagena verwaltet. Nach der Unabhängigkeit der Republik Großkolumbien besetzte diese die Inseln 1822, und die Verwaltung wurde der Provinz Magdalena übertragen. Die Zentralamerikanische Konföderation erkannte diese Besatzung aber nicht an, Großkolumbien protestierte im Gegenzug über die Besatzung von der Ostküste des modernen Nicaraguas durch die Zentralamerikanische Konföderation. Diese löste sich aber im Bürgerkrieg 1838–1840 auf und der daraus entstandene Staat Nicaragua führte diese Auseinandersetzung weiter.

Kolumbien führte 1912 eine Eigenverwaltung ein. Der Esguerra-Bácenas-Vertrag von 1928 löste zwischenzeitlich die Auseinandersetzung beider Länder. Nicaragua argumentierte später, dass dieser Vertrag unter dem Druck und Besatzung der Vereinigten Staaten entstanden sei und somit nicht als souveräne Entscheidung gelte. Kolumbien besteht auf den 1930 ratifizierten Vertrag, als die US-amerikanische Besatzung schon beendet war.

Die unbewohnten Inseln Roncador, Quita Sueño und Serrana zählten bis in die 1980er Jahre zu den Außenbesitzungen der Vereinigten Staaten, da eine 1972 unterzeichnete Rückgabevereinbarung durch den US-Senat nicht ratifiziert wurde.

Nicaragua reichte 2001 eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof ein, die die Grenze von 50.000 km² inklusive der zwei Inseln beinhaltet. Kolumbien erkannte in diesem Fall die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofs nicht an und erhöhte die Militärpräsenz auf den Inseln. Seitdem bereitet Kolumbien den Prozess vor und unterschrieb 1999 einen Vertrag mit Honduras, der implizit die Souveränität Kolumbiens über San Andrés anerkennt. Nicaragua und Honduras sind in ähnliche Grenzdispute verwickelt.

Am 13. Dezember 2007 entschied der Internationale Gerichtshof, dass die beiden Inseln zu Kolumbien gehören, dies wurde durch eine endgültige Entscheidung am 19. November 2012 bekräftigt.

Im Zuge der Entscheidung legte der IGH jedoch auch neue Seegrenzen fest, die für Nicaragua eine signifikante Vergrößerung des Territoriums darstellen.

Kolumbien verlor hierdurch 75.000 Quadratkilometer Seegebiet. Russland hat später Nicaragua im Falle eines Konflikts militärische Hilfe angeboten.

San Andrés y Providencia
Daten
Hauptstadt San Andrés
Fläche 44 km²
Einwohner (Gesamt) 70.554 (Volkszählung 2005)
Bevölkerungsdichte 1.604 Einwohner/km²
Urbanisierung 70,4%
Alphabetisierungsrate 94,2%
Gemeindeanzahl 2
Volksbezeichnung sanandresano
Wichtige Städte Providencia
Karte


Quellen

Bildernachweis

Weblinks

Responsive Ad